Der CSU-Politiker Thomas Strobl ist Vizeministerpräsident von Baden-Württemberg.

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Am Schluss, nach der Wahl, durfte es dann doch ein kleines Schlückchen Sekt sein. Immerhin schreibt auch der CDU-Politiker Thomas Strobl nun in Baden-Württemberg Geschichte. Er ist der erste schwarze Vizeregierungschef Deutschlands, der einen grünen Ministerpräsidenten – Winfried Kretschmann – zum Chef hat.

Umgekehrt wäre es Strobl natürlich lieber gewesen, aber das hat das desaströse Wahlergebnis vom 13. März nicht hergegeben, und so ist Kretschmann eben der grüne Koch und Strobl der schwarze Kellner. Im Ländle sind nicht wenige überzeugt, dass der 56-Jährige schon was draus machen wird. Denn in seiner Karriere ist es schon oft auf- und wieder abwärts gegangen.

Der 56-jährige Jurist stammt aus Heilbronn, mit 17 Jahren trat er der CDU bei. An seine Studentenzeit erinnert heute noch ein Schmiss auf der linken Gesichtshälfte. Auch verbal greift er gern zum Säbel, er hat schon mal seinen jetzigen Chef Kretschmann als "geistigen Brandstifter" bezeichnet oder zum Themenkomplex Athen/ EU/Euro salopp erklärt: "Der Grieche hat jetzt lang genug nervt!"

Strobl, der in Heilbronn nach wie vor als Anwalt arbeitet, gelang es jedoch, sich gut im Ländle als auch in Berlin zu vernetzen. 1998 zog er in den Bundestag ein, da hatte er schon zwei Jahre eine besondere Beziehung zu einem CDU-Granden. Strobl ist seit 1996 mit der ältesten Tochter von Wolfgang Schäuble, Christine, verheiratet.

Auch im Südwesten ging es zunächst aufwärts. 2005 wurde Strobl Generalsekretär der CDU Baden-Württemberg. Nach der Wahl 2011, bei der die CDU nach 39 Jahren aus der Regierung flog, stieg er zum CDU-Landeschef auf. Rückeroberung der Macht – so lautete seither das Ziel. Doch Strobl scheiterte gleich doppelt. Überraschend entschied sich die Landes-CDU 2014 nicht für ihn als Spitzenkandidaten, sondern für den weithin unbekannten Guido Wolf.

Strobl war den Delegierten zu sehr "Berliner" geworden, zumal er 2012 auch zum Vize von CDU-Chefin Angela Merkel gewählt worden war. Seine Drähte nach ganz oben in Berlin waren nicht so gefragt. Die Wahl am 13. März ging auch wieder verloren, die CDU rutschte hinter die Grünen.

Jetzt aber gibt Strobl sein Bundestagsmandat auf, leitet in Stuttgart das Innenministerium und macht den Vize für Kretschmann. Hat er Erfolg, so munkelt man, dann stehen ihm später in Berlin noch ganz andere Türen offen. (Birgit Baumann, 12.5.2016)