Mit Personenschutz durch die Menge: Kongos Oppositioneller Moïse Katumbi steht seit Donnerstag in der Provinzhauptstadt Lubumbashi vor Gericht.

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Kinshasa/Lubumbashi/Wien – Wie ein Verdächtiger ging Moïse Katumbi nicht zu Gericht: Umringt von Anhängern und Leibwächtern begab sich einer der reichsten Männer Kongos am Donnerstag zum zweiten Tag seiner Anhörung. Am Körper trug er ein Hemd mit einem Bildnis von Jesus Christus. Katumbi hatte vor einer Woche seine Ambitionen öffentlich gemacht, nächster Präsident der Demokratischen Republik Kongo werden zu wollen. Tags darauf stand die Polizei vor der Tür.

Hintergrund ist Katumbis Rivalität mit Präsident Joseph Kabila. Einst waren die beiden Männer aus der rohstoffreichen ehemaligen Provinz Katanga enge Verbündete. Doch seitdem Katumbi Ambitionen nachgesagt werden, Kabila bei Wahlen im Herbst zu beerben, hat sich das geändert. Denn Kabila will die Macht nicht abgeben, obwohl die Verfassung ihn dazu verpflichten würde. Er hat seit 2001 zwei Amtszeiten absolviert. Eine Verfassungsänderung scheiterte an Protesten. Also probiert er es nun mit neuen Tricks: Er argumentiert, für Wahlen fehle Afrikas nach Bevölkerung viertgrößtem Staat das Geld.

Und nun geht Kabila auch gegen seinen schärfsten Konkurrenten Katumbi vor. Der 51-Jährige Sohn einer Kongolesin und eines griechisch-jüdischen Flüchtlings ist beliebt. Wahlen würde er wohl gewinnen. Auch Investoren mögen ihn. Er habe das Geschäftsklima als Gouverneur von Katanga massiv verbessert. Dass er – wie ihm nun vorgeworfen wird – eine Legionärsarmee aufgebaut habe, bestreitet er. US-Sicherheitsleute habe er eingestellt, weil er um sein Leben fürchte. Wird er verurteilt, fürchten viele, droht Eskalation. (Manuel Escher, 12.5.2016)