ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz im August 2015 im ORF-Zentrum, Küniglberg.

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Alexander Wrabetz im Rahmen einer PK zum 'Flimmit Launch Event' im März 2015.

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ORF-Generalintendant Alexander Wrabetz und ORF-Fernsehdirektorin Kathrin Zechner im Rahmen der Romy Gala im April 2016.

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ORF-Redakteure sollen künftig nach einem Jahr über neue Führungskräfte abstimmen können – und sie mit großer Mehrheit auch bindend abwählen: Das erklärt Alexander Wrabetz im STANDARD-Interview. Wrabetz will im August als erster ORF-General der Geschichte für eine dritte Amtszeit in Serie wiederbestellt werden.

Abwahl nach einem Jahr

Wrabetz nimmt eine Forderung des ORF-Redakteursrats auf, die er bisher links liegen ließ: Die Redakteursvertreter verlangen das Recht, Ressortchefs, Chefredakteure und andere Führungskräfte mit Zweidrittelmehrheit abwählen zu können. Bisher stimmen die Redakteure über Kandidaten ab, bevor der ORF-General sie bestellt – er ist an das Votum der Mitarbeiter nicht gebunden. Die Ressortchefs der Radio-Innenpolitik und der Radio-Wirtschaft besetzte Wrabetz etwa gegen das deutliche Abstimmungsergebnis.

"Tiefe Eingriffe in öffentlich-rechtliche Sender"

Wrabetz erklärt das so: "Von Polen über Ungarn bis Kroatien folgen politischen Veränderungen sehr rasch tiefe Eingriffe in die Strukturen öffentlich-rechtlicher Sender. Daher ist es wichtig, Redakteursrechte ordentlich abzusichern. Wahrscheinlich bedeutet das einen Komfortverlust, und vielleicht bereue ich das auch einmal. Aber gerade in Zeiten, wo rundherum alles im Fluss ist, werden demokratische Legitimation und stärkere journalistische Unabhängigkeit noch wichtiger.

Direktoren sollen gemeinsam entscheiden

Auch in der ORF-Geschäftsführung will sich Wrabetz ein kleines Stück seines Spielraums als Alleingeschäftsführer nehmen: Er kündigt im STANDARD-Interview eine neue Geschäftsordnung für das ORF-Management an, die in großen Richtungs- und Rechteentscheidungen, bei großen Investitionen, aber auch bei den jährlichen Budgets "gemeinschaftliche Entscheidungen" der Direktoren und des Generals verlangt.

Der General bleibt natürlich Alleingeschäftsführer, so lange das Gesetz nicht geändert wird. Aber wenn der General die Direktoren mit einem Dirimierungs- und/oder Vetorecht overruled, soll dieser Vorgang gegenüber dem Stiftungsrat offengelegt und dokumentiert werden, sagt Wrabetz. "Da geht es um gemeinsame Verantwortung", erklärt der ORF-General: "Ziel ist: Man verständigt sich auf einen gemeinsamen Kurs, der umso breiter mitgetragen wird."

Im ausführlichen STANDARD-Interview liefert Wrabetz noch einige Neuigkeiten mehr – das Wichtigste im Überblick:

Gutachten zu ORF-Generalswahl: Nachnominierungen möglich

Das Rechtsgutachten zur ORF-Generalswahl ergab: Der Stiftungsrat kann Nachnominierungen (wie jene von Wrabetz 2006 gegen Monika Lindner) nach Ende der Bewerbungsfrist für den ORF-General nicht ausschließen, er kann aber die Rahmenbedingungen (etwa eine Nachfrist) festlegen. Die SPÖ wollte Nachnominierungen ausschließen, die ÖVP, die sich Finanzdirektor Richard Grasl als General wünscht, war für diese Möglichkeit.

Mehr Millionen für ORF 3

Der Info- und Kulturspartenkanal ORF 3 soll weit mehr Budget und Mitarbeiter bekommen: Heuer wurde er von 7 auf 13 Millionen Euro aufgestockt, in drei Jahren sollen es 20 sein. Wissenschaft und Wirtschaft würden verstärkt, sagt Wrabetz.

Bonus-Tracks, Archiv, hinter ORF-Kulissen: ORF beantragt Youtube-Kanal

Wrabetz bestätigt: Der ORF wird eine eigene Präsenz auf Youtube bei der Medienbehörde beantragen. Der ORF-Chef über die Inhalte: "Sehenswertes aus dem Archiv als auch Blicke hinter die Kulissen von aktuellen ORF-Produktionen und diverse Bonus-Tracks zu ORF-Programmen und –Aktionen".

Restart-Knopf für TVthek, App-Regeln von Höchstrichter bestätigt

Die TVthek soll noch zur EURO einen praktischen Restart-Button bekommen – er führt direkt zum Beginn der Sendung oder Übertragung, wenn man später in die "ZiB" oder das Match einsteigt.

Der General sieht den ORF vom Verwaltungsgerichtshof bestätigt: Zwar muss der ORF App-Inhalte auch parallel als Web-Angebot bereitstellen – aber er darf ruhig Web-Angebote auch zu genau diesem Zweck neu erstellen. Das Bundesverwaltungsgericht verlangte noch, es müssten bestehende, nicht eigens für Apps gebaute Web-Angebote sein. Die Höchstrichter widersprachen dem, freut sich Wrabetz.

Jenseits von Bobostan: "Guten Morgen Österreich" als Marketingaktion

Der ORF-Chef sieht nur unwesentliche Mehrkosten durch das mobile Studio für die neue Frühschiene "Guten Morgen Österreich": "Das Hinausgehen zu den Menschen ist als große Marketingaktion des ORF gut investiert. Als überzeugter Wiener finde ich es großartig, Landschaften und Menschen außerhalb des medialen Bobostans in einer nationalen Sendung zu Wort kommen zu lassen."

Servus TV-Wirren bestätigten öffentlich-rechtliche Sender

Was schließt Wrabetz aus der plötzlichen Einstellung von Servus TV – und wie sich Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz ebenso plötzlich wieder umstimmen ließ? "Servus TV ist ein Schulbeispiel dafür, dass öffentlich-rechtliche Institutionen diesen Public Service erbringen sollten. Nur sie sind demokratisch kontrolliert, Mitarbeiter und Redakteure haben Mitbestimmungsrechte, sie berichten einem Stiftungsrat, dem Parlament und dem Rechnungshof und sie können nicht aus einer Laune eines einzelnen heraus von einem Tag auf den anderen zugesperrt werden."

Gefälschte Radio-Reichweiten: "Kann Einfluss ausschließen"

Wrabetz weist jeden direkten oder auch nur indirekten Einfluss des ORF auf die "Glättung" der Radio-Reichweitendaten bei GfK – die vor allem zu Gunsten von Ö3 ausfiel.

Real gesunkene Rundfunkgebühren

Im Herbst muss der ORF eine Anpassung der Gebühren beantragen. Vor der Generalswahl hält sich Wrabetz sehr bedeckt – auch, ob die Erhöhung unter 10 Prozent bleibt. Nur soviel sagt er: Real seien die Rundfunkgebühren in den vergangenen fünf Jahren gesunken.

Das Interview in voller Länge

"Wäre absurd, wenn sich ein Organ des öffentlich-rechtlichen Rundfunks an Nationalratswahlterminen ausrichtet"

STANDARD: Welchen Vorsitzenden wünscht der Sozialdemokrat Wrabetz der SPÖ? Ihr persönlicher Favorit für die SPÖ-Spitze ist vermutlich ohnehin Christian Kern – mit dem sind Sie bestens vertraut.

Wrabetz: Es ist nicht die Aufgabe des ORF-Generaldirektors, Parteivorsitzende zu empfehlen.

STANDARD: Sie waren schon einmal deutlicher – wenn Ihr kolportierter Satz stimmt, der Werner Faymann vor zwei Jahren schon recht grantig gemacht haben soll, nämlich: Die Generalswahl 2016 würden Sie sich dann mit Faymanns Nachfolger ausmachen.

Wrabetz: Abgesehen davon, dass ich die GD-Wahl nicht mit dem Bundeskanzler ausmache, habe ich das nie gesagt.

STANDARD: Der Satz bestätigte sich nun auf den letzten Metern vor der Bestellung des nächsten ORF-Generals. Wird die Generalswahl 2016 ohne Kanzler und SPÖ-Chef Faymann einfacher für Sie?

Wrabetz: Ich glaube, das hat keine Auswirkung. Diese Änderungen haben keine Folgen für den ORF-Stiftungsrat, und der ist mein Ansprechorgan. Der frühestmögliche Neuwahltermin für den Nationalrat ist 2. Oktober 2016, da ist die ORF-Wahl lange vorbei.

STANDARD: Manche in ORF und Politik spekulieren aber gerade darüber, dass der Stiftungsrat die Bestellung des nächsten ORF-Generals vom 9. August auf einen späteren Zeitpunkt verlegen könnte, eine Mehrheit dafür vorausgesetzt.

Wrabetz: Der Stiftungsrat kann die Bestellung theoretisch mit Mehrheitsbeschluss bis Ende September verschieben. Aber es wäre absurd, wenn sich ein Organ des öffentlich-rechtlichen Rundfunks an Nationalratswahlterminen ausrichtet, ein Organ, dem das Gesetz Unabhängigkeit sowie Eigenverantwortung wie in einer Aktiengesellschaft vorschreibt. Das kann nicht ernst gemeint sein.

STANDARD: Hat sich der kaufmännische ORF-Direktor Richard Grasl Ihnen gegenüber schon als Gegenkandidat um die ORF-Führung deklariert?

Wrabetz: Mir gegenüber nicht.

STANDARD: Rechnen Sie damit?

Wrabetz: Es gibt unüberhörbare Bemühungen und Überlegungen von einzelnen Vertretern des VP-Freundeskreises.

STANDARD: Fürchten Sie einen Gegenkandidaten Grasl?

Wrabetz: Nein. Meine Bilanz und meine Zukunftspläne sprechen für eine klare Mehrheit im Stiftungsrat.

STANDARD: Denken Sie oft an 2006? Viele erinnern sich in diesen Wochen daran, dass Sie damals als ORF-Finanzdirektor gegen Generalin Monika Lindner antraten, erst nach der Bewerbungsfrist, und mit Erfolg.

Wrabetz: Da gibt es einige markante Unterschiede zu 2006: Ich habe fünf Wochen vor der Wahl am 1. Juli 2006 begonnen, über eine Kandidatur nachzudenken – also sehr spät, auch im Vergleich zu seit Monaten wahrnehmbaren Aktivitäten dieses Mal. Ich habe meinen Entschluss Monika Lindner auch sehr bald mitgeteilt. Und: Heute ist der ORF in jeder Hinsicht auf einem stabilen Kurs, es wird nichts beanstandet, wir gewinnen einen Preis nach dem anderen. Damals hingegen gab es einen Aufstand der Redakteure gegen das System Lindner/Mück, der von breitesten Teilen der Öffentlichkeit, des Publikums und auch von einer Mehrheit im Stiftungsrat getragen wurde.

STANDARD: Gerade in den vergangenen Wochen gab es aber doch einige Protestfälle: Werner Faymann allein Im Zentrum, Maschek über Faymann und Co. bei der Romy ausgeblendet, Wahl-Zweierkonfrontationen ohne Lugner, kurz nach der Präsidentenwahl die SPÖ-Krise nur in Nebensätzen in den Hauptnachrichten, ohne Van der Bellen kein Bürgerforum.

Wrabetz: Es gab den erfolglosen Versuch, aus mehreren realen oder erfundenen Einzelereignissen etwas hochzukochen.

STANDARD: Was ist davon nicht passiert?

Wrabetz: Wir haben von Anfang an umfassend über die Verwerfungen in der SPÖ berichtet – da kann man uns keinen Vorwurf machen. Hinter diesen Fällen steht der Versuch, eine Stimmung wie 2006 zu erzeugen. Der Unterschied ist aber: All das waren Entscheidungen der Redaktionen, die die Redakteurinnen und Redakteure sowie Redakteursvertretungen entsprechend verteidigt haben. Unabhängige Berichterstattung kann nicht heißen, dass jeder im Land mit jeder Einzelentscheidung umfassend zufrieden ist. Und: Wir reagieren nicht auf jeden Zuruf: Wenn sich unsere Redaktionen etwas überlegt haben, dann kann das natürlich auch die eine oder andere Seite hinterfragen oder kritisieren. Aber wir haben eine Linie, von der wir uns nicht durch Zuruf abbringen lassen.

STANDARD: Faymanns Zentrum-Solo war eine kluge und richtige Entscheidung?

Wrabetz: Die Wende Faymanns in der Flüchtlingsfrage hat,wie man in die letzten Wochen gesehen hat, zu so drastischen Veränderungen in der Republik geführt wie kaum eine andere Weichenstellung. Warum sollten wir das nicht in einem Einzelgespräch hinterfragen, das übrigens ein großes Publikum interessierte?

STANDARD: Lugner mal ja, mal nein?

Wrabetz: Ein weiterer Kandidat hätte das neue, zusätzliche Format der Kurz-Zweierkonfrontationen gesprengt. Das musste auf jene Kandidaten konzentriert bleiben, die zum Beginn des Wahlkampfs eine zumindest theoretische Chance hatten, in die Stichwahl zu kommen. Das ist zugleich eine wichtige Weichenstellung in einem immer differenzierteren demokratischen System: Die alten Muster – Konfrontation der Kandidaten von SPÖ und ÖVP und eine "Ameisen-Runde" für die übrigen – funktionieren hier nicht mehr. Meine in Europa einzigartige und von den ehemaligen Großparteien heftig kritisierte Linie, auch Oppositionsparteien und kleinere Gruppierungen in Konfrontationen in der Prime Time eine entsprechende Rolle zu geben, möchte ich auch in Zukunft fortsetzen. Die Ausdifferenzierung des Parteiensystems bedeutet aber, dass hier neue, transparente Regeln für die Teilnahme notwendig sind. Dazu stehe ich, auch wenn nicht jeder Stiftungsrat diese Meinung teilt. Wir werden sehen, wie die Medienbehörde KommAustria darüber entscheidet.

Gutachten: Recht auf Nachnominierungen zur Generalswahl – und eine Selbstbeschneidung

STANDARD: Den Stiftungsrat beschäftigte in den vergangenen Wochen die Frage, ob man Nachnominierungen von Kandidaten nach Ende der Bewerbungsfrist ausschließen kann. Das Rechtsgutachten soll besagen: Man kann solche Nachnominierungen nicht ausschließen.

Wrabetz: Es gibt das Recht auf Nachnominierungen und Nachbewerbungen. Es liegt aber auch im Ermessen des Stiftungsrates, dafür einen Rahmen festzulegen. Das gab es auch 2006: Der Stiftungsrat räumte vier Tage Nachfrist nach Bewerbungsschluss ein. Das hatte übrigens auf das Ergebnis von 2006 keine Auswirkung: Die Mehrheit war vier Tage vorher ebenso gegeben.

STANDARD: Was haben Sie und der sozialdemokratische Vorsitzende des Stiftungsrats dann gegen Nachnominierungen?

Wrabetz: Ich habe gar nichts dagegen. Aber ich nehme an, dass es dem Vorsitzenden darum geht, dass nicht nach dem Hearing im Stiftungsrat am Wahl-Tag ein angeblicher Wunderwuzzi auftaucht, der alle Fristen "verschlafen" hat und ohne Diskussion im Stiftungsrat oder auch – wie in der Vergangenheit üblich – nach einem Hearing vor den Mitarbeitern, und ohne dass jemand seine Bewerbungsunterlagen kennt oder gelesen hat, zur Abstimmung kommt. Das kann ein Stiftungsrat, der es ernst meint, wohl nicht wollen.

"Gemeinschaftlich entscheiden"

STANDARD: Bei Generalswahlen sind die Direktorenteams ein zumindest mit spielentscheidender Faktor. Ihr Team ist schon fixiert?

Wrabetz: Fix ist für mich, wie diese Geschäftsführung künftig entscheidet. Ich habe mir eine neue Geschäftsordnung vorgenommen, die gemeinschaftliche Entscheidungen der gesamten Geschäftsführung in wesentlichen Fragen vorsieht, also etwa große Richtungs- und Rechte-Entscheidungen, große Bauvorhaben wie das laufende, und andere Investitionen. Auch das Budget sollten nicht nur der kaufmännische Direktor und der Generaldirektor untereinander ausmachen, und die anderen bekommen eine Vorgabe. Ziel ist: Man verständigt sich auf einen gemeinsamen Kurs, der umso breiter mitgetragen wird.

STANDARD: Das klingt doch nach einem Friedenssignal an Richard Grasl, nicht anzutreten: Grasl formulierte schon als eine seiner Bedingungen für’s Weiterarbeiten als Finanzdirektor eine Art Vier- oder Mehraugenprinzip in der Geschäftsführung, fixiert in der Geschäftsordnung.

Wrabetz: Nein, ich will keine Doppelspitze für den ORF. Die entspringt ja dem Gedanken eines Systems der Zweiten Republik, das spätestens vorletzten Sonntag abgewählt wurde. Man würde weder dem ORF noch den handelnden Personen etwas Gutes tun, im Abgesang einer Epoche ein auch nur im Entferntesten an die große Koalitionen der 50er Jahre erinnerndes Prinzip zu installieren. Für die Zukunft des ORF ist entscheidend, ob es noch stärker gelingt medien- und ressortübergreifend zu arbeiten. Das muss in der Geschäftsführung beginnen.

STANDARD: Der ORF-Generaldirektor bleibt aber, solange das Gesetz nicht geändert wird, Alleingeschäftsführer. Am Ende können Sie den Direktoren doch weiterhin sagen: Mir egal, ich will das so.

Wrabetz: Auch in Mehrpersonenvorständen von Aktiengesellschaften gibt es, je nach Ausgestaltung, ein Dirimierungsrecht und ein Vetorecht des Vorstandsvorsitzenden. Aber in meinem Modell würde eine Einzelentscheidung gegen das Votum der Mehrheit der anderen Mitglieder der Geschäftsführung gegenüber dem Stiftungsrat transparent gemacht. Das soll ja Entscheidungsprozesse nicht verlangsamen, sondern die Verantwortung verbreitern und transparent machen.

STANDARD: Eine zarte Selbstbeschneidung des ORF-Generals.

Wrabetz: Da geht es um gemeinsame Verantwortung. Wir leben das Prinzip schon in den vergangenen Jahren, und bis auf einzelne Entscheidungen von mir gegen andere Meinungen im Haus – wie jene über Wien als Song-Contest-Austragungsort, über TV-Regionalisierung in der Früh und nicht für ein paar Minuten um 21.50 Uhr oder über die Fortführung der Formel 1 zu weit günstigeren Konditionen – haben wir schon bisher die meisten Entscheidungen einstimmig getroffen.

"Rechte der Redakteure stärken"

STANDARD: Und bis auf die eine oder andere umstrittene Ressortleitung, die Sie gegen den zuständigen Fachdirektor, etwa für Radio, besetzt haben. Übrigens auch gegen das eindeutige Votum der Redakteure – die damit etwas zahnlose Mitbestimmungsrechte haben.

Wrabetz: Da gab es einige Kritikpunkte und Forderungen der Redakteure. Ich gebe zu, ich habe darauf in der Vergangenheit zurückhaltend reagiert. Aber ich glaube, wir müssen da einen großen Schritt weiter gehen, die Rechte der Redakteure zu stärken.

STANDARD: Was hat man sich darunter vorzustellen?

Wrabetz: Die Redakteure sollen etwa ein Jahr nach Dienstantritt neuerlich über diese Führungskraft abstimmen können. Wenn eine große qualifizierte Mehrheit diese Person auch nach dieser Zeit ablehnt, kann diese Person damit abgewählt werden.

STANDARD: Das wäre dann eine bindende Abstimmung, die der Generaldirektor nicht mehr overrulen kann?

Wrabetz: Das wäre dann ein bindendes Votum.

STANDARD: Schon wieder eine Selbstbeschneidung des Generaldirektors. Die neue Bescheidenheit?

Wrabetz: Aus meiner Tätigkeit im Vorstand der EBU kenne ich die Entwicklung in verschiedenen europäischen Ländern hautnah. Von Polen über Ungarn bis Kroatien folgen politischen Veränderungen sehr rasch tiefe Eingriffe in die Strukturen öffentlich-rechtlicher Sender. Daher ist es wichtig, Redakteursrechte ordentlich abzusichern. Wahrscheinlich bedeutet das einen Komfortverlust, und vielleicht bereue ich das auch einmal. Aber gerade in Zeiten, wo rundherum alles im Fluss ist, werden demokratische Legitimation und stärkere journalistische Unabhängigkeit noch wichtiger.

STANDARD: Also rasch ein neues, ausgeweitetes Redakteursstatut – das sie ohnehin spätestens für den Multimedia-Newsroom brauchen?

Wrabetz: In den letzten vier Wochen erleben wir einen unglaublichen gesellschaftlichen Veränderungsprozess. Viele Schlüsselfaktoren der zweiten Republik gelten so nicht mehr. Uns stellt das noch deutlicher die Frage: Wie kann der ORF seine Aufgabe in so bewegten Zeiten am besten wahrnehmen, die Menschen unabhängig zu informieren und entsprechend zu begleiten?

STANDARD: Wo wir schon bei der Begleitung sind: Haben sie eigentlich schon einen neuen kaufmännischen Direktor oder eine kaufmännische Direktorin?

Wrabetz: Schauen wir einmal, wer den Kurs meiner Geschäftsführung mitträgt – oder andere Wege geht. Dann erst denke ich über Alternativen nach.

Wie Direktoren unterwegs die Aufgaben wechseln sollen – und warum es zwei Programmdirektoren geben soll

STANDARD: Sie haben für die Zusammenarbeit von TV, Radio und Online eine neue Struktur entworfen, die der ORF während der nächsten Geschäftsführungsperiode beginnen soll. Mit einer Art Direktor für Information über alle Medien und einem Direktor oder einer Direktorin für Programm. Aber in diese Periode wollen sie noch mit alten Bereichsdirektoren gehen, also etwa auch für Radio. Wie bringen Sie diese Direktoren dazu, unterwegs zu mutieren?

Wrabetz: Man wird die Geschäftsführung so zusammenstellen, dass sie ein gemeinsames Ziel hat. Ich sage aber auch: Es können sich während der Laufzeit mit dem Fortschritt des Standort-Projekts Zuständigkeiten und Fokussierungen verschieben. Das ist eine der angesprochenen Entscheidungen, die man gemeinsam trifft.

STANDARD: Und der Stiftungsrat beschließt die Geschäftsverteilung 2016 – und in ein paar Jahren wieder neu. Jetzt gehen Sie für’s Erste mit Direktorien für Finanzen, Technik, Radio/Online und Fernsehen in die Generalswahl?

Wrabetz: Das möchte ich im Detail meiner Bewerbung vorbehalten.

STANDARD: Grob würde schon reichen.

Wrabetz: Es wird weiterhin eine technische und eine kaufmännische Direktion geben. Und es wird zwei sehr programmorientierte Positionen geben.

STANDARD: Wo landet da die Information?

Wrabetz: Wie Information, die ja auch Programm ist, strukturell gestaltet wird, werde ich ebenso wie die Frage der geplanten Channel-Managements in meiner Bewerbung im Detail darstellen. Fix ist jedoch, dass es keinen über alle Medien entscheidenden Info-Chef geben wird.

STANDARD: Und eine dieser "sehr programmorientierten" Positionen ist zuständig für Radio?

Wrabetz: Ich habe schon klar gesagt: Ich hätte gerne jemand in der Geschäftsführung, der fokussiert die gemeinsamen strategischen und operativen Fragen der Radios behandelt. Mehr dazu in meinem Bewerbungskonzept.

STANDARD: Das Sie uns jetzt zur Lektüre aushändigen wollen?

Wrabetz: Nein, das bekommt im Juli der Stiftungsrat.

STANDARD: Dürfen wir nun von einem Direktor für Radio und Online oder auch genereller Digitales ausgehen? Sie haben die Turbulenzen im gewohnten System der Republik angesprochen, da passt nun gut: Thomas Prantner, derzeit Vizedirektor in der Technik und zuständig für Online, muss wohl schon wegen seiner guten FPÖ-Kontakte doch wieder Direktor werden? Direktor für Radio und Digitales vielleicht?

Wrabetz: Ich sage nichts zur Struktur, aber Thomas Prantner hat einen sehr guten Job in seiner Funktion als Online-Verantwortlicher gemacht. Und das wird ein wichtiger Bereich bleiben.

STANDARD: Also ja?

Wrabetz: Mehr sage ich dazu heute nicht.

STANDARD: Kathrin Zechner ist als Fernsehdirektorin, also künftig Programmdirektorin, unbestritten?

Wrabetz: Zechner hat es bisher sehr gut gemacht. Aber ich dekliniere jetzt nicht weiter Positionen und Personen durch.

Gefälschte Radio-Reichweiten: "Kann Einfluss ausschließen"

STANDARD: Wir haben ohnehin noch ein paar Punkte aus den vergangenen Wochen jenseits der ORF-Wahl abzuarbeiten. Zum Beispiel den Radiotest von GfK, der insbesondere Ö3 in den vergangenen fünf Jahren zu hohe Reichweiten und Marktanteile ausgewiesen hat. Wie bringt man Mitarbeiter von GfK dazu, Umfragewerte im Sinne des ORF zu "glätten"? Reicht es, ein großer Auftraggeber des Instituts zu sein?

Wrabetz: Der ORF ist ein immer kleinerer Auftraggeber von GfK – alle großen Studien von Mediaserver über Teletest bis Radiotest geben der ORF und die Privatsender gemeinsam in Auftrag. Und bei den übrigen ORF-Umfragen ist GfK eines von mehreren beauftragten Instituten. Ich kann ausschließen, dass ich oder Mitarbeiter direkten oder auch nur höchst indirekten Einfluss genommen hätten.

STANDARD: Privatsender überlegen offenbar, auch vom ORF als Nutznießer der Daten-"Glättung" Schadenersatz zu fordern.

Wrabetz: Unsere Juristen sehen das nicht als reale Möglichkeit.

Servus: "Schulbeispiel, dass öffentlich-rechtliche Institutionen Public Service erbringen sollten"

STANDARD: Im Fernsehen erstaunte in den vergangenen Tagen Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz: Wegen einer Mail-Umfrage unter den Mitarbeitern, ob sie einen Betriebsrat wählen möchten, stellte Mateschitz erst Servus TV ein – und nahm die Entscheidung nach Unterwerfungsgesten von Mitarbeitern und Gewerkschaft am nächsten Tag zurück. Das könnte bei einem ORF-General zwischen vielen Hin- und Rücksichten doch Neid wecken auf’s Medienmachen nach Gutsherrenart.

Wrabetz: Dann hätte ich mich stärker im Getränkehandel engagieren müssen. Im Gegenteil, ich ziehe aus der Servus-Entwicklung ganz andere Schlüsse als der Verband der Privatsender.

STANDARD: Die Privatsender führten ein Aus von Servus TV darauf zurück, dass ein kleiner Privatsender Qualitätsinhalte liefern müsse, während der ORF mit Gebühren Kommerz-TV finanziere.

Wrabetz: Jeder Medienkenner weiß, dass sich ein Sender wie Servus TV insbesondere in einem kleinen Land nie rechnen kann, sondern immer eine spezielle Form des Mäzenatentums bleiben wird. Man kann sich trotz seiner problematischen Haltung zu gewerkschaftlichen Rechten nur freuen, dass Dietrich Mateschitz sich nicht wie andere Großunternehmer in Europa Fernsehkanäle hält, um in der Innenpolitik mitzumischen, sondern sein Geld für Naturdokus verschiedenster Art verwendet.

STANDARD: Der Privatsenderverband schloss aus der Einstellung, als sie noch galt, ja eher wie gewohnt, dass Rundfunkgebühren besser verteilt wären, wenn sie nicht größtenteils einem öffentlich-rechtlichen Sender zugute kämen, sondern für öffentlich-rechtliche Inhalte unter allen Sendern ausgeschrieben und verteilt würden.

Wrabetz: Wenn man nun aus den Ereignissen schließt, dass ohnehin jeder öffentlich-rechtlichen Mehrwert liefern kann und daher dafür auch Gebühren bekommen soll: Servus TV ist ein Schulbeispiel dafür, dass öffentlich-rechtliche Institutionen diesen Public Service erbringen sollten. Nur sie sind demokratisch kontrolliert, Mitarbeiter und Redakteure haben Mitbestimmungsrechte, sie berichten einem Stiftungsrat, dem Parlament und dem Rechnungshof und sie können nicht aus einer Laune eines einzelnen heraus von einem Tag auf den anderen zugesperrt werden. Und wenn die Gesellschaft zum Schluss kommt, dass die Organe dieser Institutionen es nicht richtig machen, kann man das ändern. Man kann die institutionelle Aufgabe der Schaffung von Public Value weder deutschen Großkonzernen noch örtlichen Moguln überlassen.

"Investitionsschub" für ORF 3

STANDARD: Hat sich der ORF vor Servus TV womöglich rückblickend ein bisschen zuviel gefürchtet? Sie müssen ja Dietrich Mateschitz geradezu dankbar sein, dass Servus Sie und die Politik nach langem Pläne-Wälzen motiviert hat, ORF 3 tatsächlich zu starten.

Wrabetz: Das Projekt Kultur- und Informationsspartenkanal habe ich lange vor dem Start von Servus TV begonnen. Bis ich EU-Kommission, Gesetzgeber, Medienbehörde und Wettbewerbsbehörde überzeugt habe, hat es gedauert. Das hatte mit Servus TV nichts zu tun. Die Entscheidung für ORF 3 hat sich jedoch angesichts des Starts von Servus TV als strategisch besonders richtig herausgestellt. ORF 3 hatte im April 2016 mit 35 Mitarbeitern 1,8 Prozent Markanteil. Servus TV mit 264 Mitarbeitern 1,5 Prozent.

STANDARD: ORF 3 kann immerhin auf Inhalte der großen Mutter ORF zugreifen. Bleibt es bei den 35 Mitarbeitern?

Wrabetz: Wir haben das Budget von ORF 3 heuer schon von sieben auf 13 Millionen Euro erhöht. Aber wir brauchen gerade hier einen weiteren Investitionsschub. Ich will von den 13 Millionen in den nächsten drei Jahren auf 20 Millionen Euro Jahresbudget für ORF 3 kommen – und von 35 Mitarbeitern in einem Stufenplan auf 60.

STANDARD: Wofür?

Wrabetz: Wir wollen uns vor allem in den Bereichen Wissenschaft und Wirtschaft verstärken.

Jenseits von Bobostan: "Guten Morgen" als Marketingaktion

STANDARD: Neue Spartenkanäle wollen Sie diesmal eher nicht ankündigen, oder? Sie haben schon einmal in einem STANDARD-Interview vor ein paar Jahren über einen Kanal der Landesstudios nachgedacht.

Wrabetz: Drei Stunden täglich TV aus den Regionen haben wir jetzt einmal mit "Guten Morgen Österreich" in ORF 2.

STANDARD: Lohnen sich eigentlich 12 Millionen Euro kolportierte Gesamtkosten für 0,5 Prozent mehr Tagesmarktanteil durch "Guten Morgen Österreich"?

Wrabetz: Eine Stärkung des Tagesmarktanteils ist schön, aber es geht um etwas anderes: Wir müssen unser großes Schlachtschiff des linearen Fernsehens, ORF 2, absichern. Wenn dieses Schlachtschiff in der Früh mit elf Prozent Marktanteil so weit hinten liegt gegenüber 20 Prozent bei "Café Puls", dann muss man etwas tun. Diese Nicht-Präsenz in der Morgenzone können wir uns nicht leisten. Inzwischen sind wir dort im Schnitt bei 28 Prozent. Im Schnitt schauen 330.000 Menschen hinein, bei im Schnitt 30 Minuten Sehdauer. Die Entscheidung war richtig.

STANDARD: Ohne tourenden Truck wäre das Frühfernsehen wohl ein Stück billiger gekommen.

Wrabetz: Nicht wesentlich, aber das Hinausgehen zu den Menschen ist als große Marketingaktion des ORF gut investiert. Als überzeugter Wiener finde ich es großartig, Landschaften und Menschen außerhalb des medialen Bobostans in einer nationalen Sendung zu Wort kommen zu lassen.

STANDARD: Gibt es eine Gemeinde, die ihr Gemeindeporträt des ORF nicht zur weiteren Verwendung gekauft hat?

Wrabetz: Nur ein Teil der Gemeinden kauft das Porträt, und die anderen besuchen und präsentieren wir genauso gerne.

Bonus-Tracks, Archiv, hinter den ORF-Kulissen: Youtube-Kanal wird beantragt

STANDARD: Die ORF-Geschäftsführung widmete sich Dienstag in einer Schwerpunktsitzung ihren Digitalaktivitäten. Ein Thema: Youtube. Kommt der ORF-Youtube-Kanal, über den wir uns schon vor einem Jahr unterhalten haben?

Wrabetz: Wir haben diese Woche beschlossen, eine Auftragsvorprüfung für einen Youtube-Kanal bei der Medienbehörde einzureichen. Wir wollen zukünftig auf Youtube sowohl Sehenswertes aus dem Archiv als auch Blicke hinter die Kulissen von aktuellen ORF-Produktionen und diverse Bonus-Tracks zu ORF-Programmen und –Aktionen anbieten. Wir planen auch, wie wir das ja schon auf der TV-Thek erfolgreich machen, das Befüllen von Körben zu Themen, die unser Land beschäftigen, und in denen man alle Beiträge aus verschiedensten Sendungen finden kann.

STANDARD: Sie haben damals von einem "verlängerten Marketingtool" für den ORF gesprochen; auch ein Kanal für die ORF-Comedy-Angebote war Thema.

Wrabetz: Diese Plattform nicht zu nützen, wäre schade angesichts der gewaltigen Bedeutung beim jungen Publikum. Mehr finden Sie dann in unserem Antrag.

App-Regeln: Von Höchstrichtern bestätigt

STANDARD: Auf der Tagesordnung der Digital-Sondersitzung stand auch die App-Strategie des ORF.

Wrabetz: Der Verwaltungsgerichtshof hat unsere Linie gerade bestätigt: Wir müssen zwar App-Inhalte auch im Internet abbilden, aber es kommt nicht darauf an, dass das schon bestehende Internet-Inhalte sind. Das würde die Meinungs- und Entwicklungsfreiheit nach Ansicht des Höchstgerichts unsachgemäß einschränken, sagen die Höchstrichter.

STANDARD: Wir plaudern nun schon ein paar Jahre über eine digitale ORF-Plattform, die Nutzerinnen und Nutzern auf der Basis ihrer Programmabrufe weitere Inhalte empfiehlt. Und nun erst lassen Sie die FH Hagenberg die Software dafür entwickeln?

Wrabetz: Erste Personalisierungsfunktionen der TVthek kommen noch dieses Jahr. Im Sommer wollen wir in der TVthek eine wesentliche neue Personalisierungsfunktion anbieten – einen Restart-Funktion für Livestreams. Wenn jemand den Beginn der Zeit im Bild oder auch eines Fußballspiels verpasst hat, kann er oder sie mit diesem Button zum Anfang der Sendung gehen. Wir werden mit der EURO damit beginnen – für News, Livesport und ausgewählte Filme.

STANDARD: Wo wir schon bei Livestream und Restart-Funktionen sind: Der Streit mit A1, ob die Mobilfunker ORF-Programme zum Nachsehen anbieten dürfen…

Wrabetz: …der schwelt. Es geht derzeit zwischen den Juristen und Rechtsabteilungen hin und her. Das ist kein ganz einfaches rechtliches Territorium. Wir müssen darauf achten, dass unsere Rechte gesichert sind, und dass nicht in unsere Programme eingegriffen wird; andererseits ist eine Klärung des Rechteumfangs auch für uns interessant.

Wie sich Pius Strobl "rentiert", wie hoch die Gebührenerhöhung ausfällt – und ob die Staatsanwaltschaft schon verschwundene Korrespondentengelder prüft

STANDARD: Noch eine Frage nach dem Lohnen: Hat sich der Einsatz Ihres langjährigen Vertrauten Pius Strobl als großer Projektleiter für Sanierung und Zubau des ORF-Zentrums auf dem Küniglberg schon gelohnt? Ich höre von vierstelligen Euro-Tagsätzen für ihn.

Wrabetz: Es war eine meiner wichtigsten Entscheidungen, meinen besten Projektmanager Pius Strobl damit zu betrauen, als einige Punkte in diesem Projekt nicht ganz plankonform gelaufen sind. Er hat in sehr, sehr harter Arbeit maßgeblich dazu beigetragen, dass das wieder in jenen Bahnen läuft, in die es gehört. Das ist ein Investment, das sich schon mehrfach rentiert hat.

STANDARD: Die Anzeige bei der Staatsanwaltschaft ist erstattet zur Frage, wo im Korrespondentenbüro 30.000 Euro verschwunden sind, die Christian Wehrschütz nicht erhalten haben soll? Gibt es schon Erkenntnisse aus allfälligen Ermittlungen?

Wrabetz: Bisher nicht, aber ja: Die Anzeige ist erstattet.

STANDARD: Fehlt noch eine Standard-Frage, die sich schon laut Gesetz spätestens alle fünf Jahre stellt, also voraussichtlich kommenden Herbst: Wieviel Prozent ORF-Gebührenerhöhung werden Sie beantragen, wenn Sie wiedergewählt sind? Bleiben Sie unter zehn Prozent?

Wrabetz: Der ORF muss laut Gesetz alle fünf Jahre seine Gebührenhöhe überprüfen. Das kann eine Gebührenreduktion, ein Gleichbleiben oder eine Erhöhung ergeben. Real, also inflationsbereinigt, sind die Gebühren in den letzten Jahrzehnten gesunken.
(Harald Fidler, 13.5.2016)