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Foto: Reuters/SILVA

Mexiko-Stadt – Als Gianni Infantino locker durch die schicke Lobby des Intercontinental-Hotels mit dem passenden Namen "Presidente" schlenderte, hatte der neue Fifa-Präsident guten Grund für sein zufriedenes Lächeln. In der wegweisenden Woche des Weltverbandes in Mexiko-Stadt ging es bislang weder um Korruption und Betrug noch um Bundesbehörden und Ermittlungsverfahren. Die kleiner werdenden Brennpunkte der Fifa haben tatsächlich wieder mit Fußball zu tun.

Die Fifa sei wieder auf Kurs, meinten einige Mitglieder des neuen Fifa-Councils, das das Exekutivkomitee abgelöst hat. Das durch das Reformpaket geschaffene, eigentlich entmachtete Council hatte während der ersten Sitzung am Montag und Dienstag allerdings erste Entscheidungen auf den Weg gebracht, die vor allem in Deutschland auf heftigen Gegenwind stoßen werden.

Bereits im kommenden Herbst will Infantino die "Mammut-WM" durchdrücken. Die Aufstockung der Weltmeisterschaften von 32 auf 40 Teilnehmer, eines von Infantinos großen Wahlversprechen, hatten der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und vor allem die Bundesligavereine vehement abgelehnt.

Eingeführt wird die Mega-WM, über die das Council am 13. und 14. Oktober entscheiden soll, wohl trotzdem. Als erstes Turnier kommt dafür die WM 2026 infrage. Die Entscheidung über deren Austragungsort sollte eigentlich schon im Mai 2017 fallen, wurde aber wegen der diversen Skandale im Weltverband auf Mai 2020 verschoben. Als potenzielle Kandidaten für die Ausrichtung gelten die USA, Kanada und Mexiko.

Unumstritten ist hingegen das Votum der 209 Fifa-Verbände beim großen Kongress am Freitag für das überarbeitete Budget der Finanzperiode 2015 bis 2018. Damit macht Infantino sein zweites Wahlversprechen wahr: Rund eine Milliarde Euro fließt über die Fußballförderung an die Verbände. Der Kosovo und Gibraltar würden gerne mitnaschen. Am Freitag soll über die Aufnahmeanträge der beiden Fußballzwerge entschieden werden.

Gibraltar hatte sich eine entsprechende Abstimmung (nötig sind mehr als 50 Prozent der Stimmen) beim Internationalen Sportgerichtshof Cas erstritten, die junge Republik Kosovo wurde in der Vorwoche als 55. Mitglied in die Uefa aufgenommen. (sid, red, 12.5.2016)