Der Spargel ist ganz eindeutig dem Frühling zuzuordnen, der Mohn wird zwar im Herbst geerntet, erfreut jedoch mit seinen leuchtend roten Blüten bereits im Frühsommer. Der Holunder ist überhaupt ein Tausendsassa. Sowohl seine Blüten als auch die Beeren lassen sich zu vielen Köstlichkeiten verkochen und mannigfaltige Heilkräfte soll er auch haben.

Spargelgrün

Nicht nur die alten Römer waren ganz verrückt nach dem Frühlingsgemüse, auch im Österreich der K. u. k. Monarchie erfreute er sich großer Beliebtheit. Kein Wunder, wird ihm doch aphrodisierende Wirkung nachgesagt.

In der Nachkriegszeit kam der Spargelanbau in Österreich fast zum Erliegen, doch seit den letzten Jahrzehnten ist er vom Frühlingsspeiseplan nicht mehr wegzudenken.

Daher hat Ingrid Haslinger, die Autorin der Spargel-Gourmandise, Wissenswertes über den Asparagus aufgeschrieben und auch bei der Auswahl der Rezepte umfassend recherchiert. In Spanien etwa serviert man grünen Spargel "Espárragos con dos salsas" mit weißer und roter Mayonnaise, etwas aufwändiger ist das chinesische Rezept "Gefrorener Tofu mit grünem Spargel".

Für Spargelsüchtige gibt es auch Dessert-Rezepte mit weißem Spargel. Wie wäre es mit einem Spargeleis, oder Spargel mit Schokoladecreme?

Ingrid Haslinger
Spargel

Mandelbaums kleine Gourmandisen, 2016, 60 Seiten, 12 €

Foto: Mandelbaum Verlag

Sternchenweiß und Samtviolett

Margot Fischer, die Autorin der Holunder-Gourmandise, hat viel historisches Wissen und Aberglauben über diese alte Kulturpflanze zusammengetragen. Kein Wunder, gilt Holunder auch heute noch in der Naturmedizin als ein vielseitiger Helfer. Dazu gibt es im Buch Rezepte für Tee und Salben die gegen Falten, Sommersprossen und Altersflecken helfen sollen.

Doch das Hauptaugenmerk liegt auf der Verwendung der Holunderblüten und der Holunderfrüchte in der Küche. Rezepte für Holunderblütenhonig, – sekt und -likör profitieren vor allem von dem betörenden Duft der Blüten. Gebackene Holunderblüten etwa, gehören zu den bekannten süßen Rezepten, doch auch zu pikanten Zutaten wie Avocado oder Roten Rüben passt das Blütenaroma.

Es lohnt sich auf jeden Fall, nicht alle Blüten zu ernten, um im Herbst aus den Früchten Holunderfruchtsirup, Chutney oder Holunderrisotto mit Parmaschinken zuzubereiten.

Margot Fischer
Holunder
Mandelbaums kleine Gourmandisen, 2016, 60 Seiten, 12 €

Foto: Mandelbaum Verlag

Klatschmohnrot

Mohn ist in fast jeder Kultur bekannt. In Österreich ist das Waldviertel Zentrum des Mohnanbaus. Doch nicht der rotblütige Klatschmohn liefert die grauen Körner für Mohnstrudel, sondern der von seiner berauschenden Wirkung befreite Schlafmohn.

Mohnstrudel ist ja nur eine Möglichkeit den gequetschten Mohn zu verarbeiten. Rita Henss hat für den Mohn-Band sowohl traditionelle Rezepte aus Böhmen und Österreich als auch solche aus der indisch-asiatischen Küche gesammelt. Aloo Poshto ist ein Curry mit Mohn und Kartoffeln – welche auch durch Kürbis oder Hühnerfleisch ersetzt bzw. ergänzt werden können.

Für Süßspeisen wird der Mohn meist gequetscht, denn so entfaltet er seinen nussigen vollen Geschmack am besten. Für manche Desserts, wie etwa das Mohnparfait werden die Mohnsamen auch in der trockenen heißen Pfanne geröstet.

So anpassungsfähig wie Mohn ist, passt er in jede Saison. (Helga Gartner, 14.5.2016)

Rita Henss
Mohn

Mandelbaums kleine Gourmandisen, 2016, 60 Seiten, 12 €

Link zu den "kleinen Gourmandisen" über Quitte, Maroni und rote Rübe.

Foto: Mandelbaum Verlag