ÖVP-Klubchef Reinhold Lopatka über Christian Kern: "Ein sehr teurer Manager."

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Wien/Graz – Während die SPÖ offiziell zumindest noch sucht, hat sich der Koalitionspartner bereits festgelegt: ÖBB-Chef Christian Kern wird als neuer SPÖ-Vorsitzender festgemacht. Egal, ob bestätigt oder nicht – Kern ist schon Ziel eines schwarzen Angriffs.

Der derzeitige ÖBB-Chef sei ein "sehr teurer Manager", hielt ÖVP-Klubchef Reinhold Lopatka im Ö1-Morgenjournal fest und rechnete vor: Als Kern im Jahr 2010 startete, habe der Zuschussbedarf der ÖBB 3,7 Milliarden Euro betragen. In der Zwischenzeit sei er auf über fünf Milliarden angestiegen. Lopatkas Vorwurf: Kern habe höhere Gehaltsabschlüsse als im öffentlichen Dienst und eine Reduzierung der Arbeitszeit zugelassen. Schon die Kosten für 65.500 ÖBB-Pensionisten würden heuer das Budget mit 2,1 Milliarden Euro belasten.

Gegen Sticheleien

Der Wiener ÖVP-Chef Gernot Blümel hat für den Fall des Falles jedenfalls bereits das bisher von der SPÖ geführte Verkehrsministerium für die ÖVP eingefordert.

Lopatkas Angriff traf aber nicht allerorts in seiner eigenen Partei auf Verständnis. So kamen seine politischen Sticheleien in der Steiermark nicht gut an: "Hört endlich auf, öffentlich zu streiten, arbeiten für das Land, Projekte umsetzen ist angesagt. Wir haben überhaupt keine Freude mit solchen Streitereien", ärgert sich der steirische ÖVP-Landesgeschäftsführer Detlev Eisel-Eiselsberg im Gespräch mit dem STANDARD. Diese Vorstöße von Lopatka seien von der Partei "sicher nicht bestellt".

Feindbild ÖBB

Der ÖVP-Klubchef habe stets das Feindbild ÖBB vor Augen "und sah jetzt offenbar eine gute Gelegenheit, sein Missfallen wieder auszudrücken", sagt Eisel-Eiselsberg. Auch für etwaige Neuwahlüberlegungen in der ÖVP werde es "sicher keinen Rückenwind aus der steirischen ÖVP geben", sagt der Landesgeschäftsführer. Wiewohl ÖVP-Chef Hermann Schützenhöfer dies nicht ganz ausschließen möchte. Schützenhöfer wird in der Kleinen Zeitung mit den Worten zitiert: "Eher ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende." (mue, pm, 12.5.2016)