Beim ersten Halbfinale des Eurovision Song Contest wurde auch modisch um den Finaleinzug gekämpft. Die "besten" Outfits im Überblick

Kleider, die große Kunst sein wollen, können nur daneben gehen. Das hätte Nina Kraljic aus Kroatien eigentlich wissen müssen. Erst zuckte sie ausdrucksstark unter einer Wärmefolie, dann kam ein Bühnenkostüm aus Volants und Spiegelscherben zum Vorschein, das jede weitere Zuckung der Sängerin zu einem Ereignis machen sollte. Fazit: Im Jahr 2016 einen platinblonden Schnitt à la Robyn anno 2010 zu tragen, wird vom Publikum abgestraft.

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Starker Auftritt der Finnin: Sandhja Kuivalainen, im echten Leben Kickboxerin, legt auf der Bühne im babyblauen Kampfanzug die muskulösen Oberarme und ein Tattoo am Unterarm frei. Dazu Kreolen, Silberkette, Kurzhaarfrisur, die Unterstützung der fünf Sängerinnen im Hintergrund in schwarzen Lederleggings war umsonst: Kein Finale für Finnland.

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Diesem Kleid lag immerhin ein Astronaut zu Füßen: Die 23jährige Lidia Isac aus Moldawien trägt angeblich ein Tattoo mit "Carpe Diem-Schriftzug", ihr schwarzes Minikleid, um Saum und Dekolleté herum verziert mit blau schimmernden Spiegelscherben, scheint angelehnt an die Ästhetik von Kerzenhaltern aus der Deko-Abteilung.

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Der Russe Sergey Lazarev, von oben bis unten in Schwarz, und obenrum mit einer Beckham-Tolle gesegnet, gilt als der Justin Timberlake von Russland. Kein Wunder, dass der Mann inszenierungstechnisch auf die Tube drückte. Auffälligstes Accessoire: Die eingeblendeten Flügel. Sie trugen ihn gleich mal ins Finale.

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Bodenlang und ganz in Weiß: Gabriela Gunčíková aus Tschechien, nicht mehr ganz so up to date im Schößchen- (oder Peplum-Oberteil), trug einen Strick mit Blumenschmuck um den Hals. Die Anrufer dankten es ihr.

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Der Beitrag aus Zypern fiel in jeder Hinsicht aus dem Rahmen. "Minus One" um Frontmann Francois Micheletto trug nicht nur einen irren Lidstrich, sondern erinnerte obenrum auch irgendwie an Michael Stipe. Dazu halbtransparentes Muscle-Shirt unter schwarzer Wallewalle-Weste. Wahrscheinlich animierten die Tätowierungen auf den strammen Oberarmen die Zuseherschaft zum Voten: Finale!

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Zoë bezauberte mit französischem Trallala und trutschigem Liebreiz: Für die bodenlange Robe in Pfirsich-Rosé hat die österreichische Designerin Eva Poleschinski angeblich 40 Meter Seidenorganza verarbeitet. Die Korsage? Aus von Hand besticktem Seidentaft. Motto: Hauptsache weiter.

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Scharfer Scheitel, blauer Zweireiher, rotes Einstecktuch: Jüri Pootsmann aus Estland gibt den Saubermann, an den wir uns in Zukunft nicht gewöhnen wollen.

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Albtraum in Gold und Weiß oder ein Song Contest-Auftritt, wie er im Buche steht: Samra Rahimli aus Aserbaidschan im goldenen, hautengen Overall, ergänzt um farblich abgestimmte Lidschatten und ein Team aus Tänzern, eingeschnürt in weißes Neopren und goldene Spiegelscherben. Dafür trittsicher in weißen High Tops.

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Glitzer, Bling Bling und ein ordentliches Decolleté haben noch keiner Song Contest-Robe geschadet: Ira Losco performte erfolgreich für Malta.

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Gab auf der Bühne das Wolford-Model: Iveta Mukuchyn aus Armenien im straßbesetzten Body beeindruckte mit Bademoden-Posen. Ins Finale katapultierte sie höchstwahrscheinlich die Superwoman-Schleppe.

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Dieses Konzept hat schon damals auf dem Cover der Kuschelrock-Sampler der Bravo funktioniert: Man stecke ein einigermaßen muskulöses Männermodel in Fetzenjeans und Baumwollhirt und schon blockieren männliche und weibliche Zuseher die Leitung. Gábor Alfréd Fehérvári alias Freddie ist Ungarns ESC-Hoffnung. Besonders authentisch dank der Lederelemente um Handgelenk und Hals und an den Füßen.

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Reizüberflutung aus Bosnien-Herzegowina: Ana Rucner und Jala in einem gerüsteten Operetten-Albtraum in Rot und Schwarz. Da konnten auch der Meermaid-Schnitt des Kleides und seine goldene Gürtelschnalle nichts mehr ausrichten. Die beiden werden wir nicht im Finale sehen. (feld, 11.5.2016)

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