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Superministerium für Aramco-Chef Khalid al-Falih.

Foto: Hamad I Mohammed / Reuters

Als Chef des weltgrößten Ölkonzerns Saudi Aramco war Khalid al-Falih bereits einer der mächtigsten Personen der Petrolbranche. Jetzt wurde seine Rolle politisch aufgewertet: Per königliches Dekret wurde er neuer Ölminister Saudi-Arabiens. Im Hintergrund dürfte Vizekronprinz Mohammed bin Salmann die Fäden dafür gezogen haben, als dessen enger Verbündeter Falih gilt.

Der 1960 geborene Falih löst den 80-jährigen Ali al-Naimi ab, der mehr als zwei Jahrzehnte als Minister das Gesicht der saudischen Ölpolitik war. Zwischen beiden Männern gibt es einige Parallelen: Beide haben in den USA studiert und weisen eine jahrzehntelange Karriere im staatseigenen Aramco-Konzern auf. Wie Naimi wird auch Falih, der nach der Thronbesteigung König Salmans Anfang 2015 mit den Gesundheitsagenden des Landes betraut worden war, als Ölminister weiterhin eines der wertvollsten Unternehmen der Welt leiten.

Mit dem als "äußerst klug und erfahren" beschriebenen studierten Maschinenbauer dürfte sich in der saudi-arabischen Förderpolitik, gekennzeichnet durch ungedrosselte Ölproduktion trotz weltweiten Preisverfalls, in naher Zukunft nichts Wesentliches ändern. Das Königshaus ließ erst im April beim Treffen des Förderkartells Opec in Doha durch Ölminister Naimi signalisieren, nichts von höheren Preisen durch ein Einfrieren der Menge zu halten, wenn nicht alle 13 Mitglieder – und damit auch der Iran – verbindlich an einem Strang ziehen.

Die Regierungsumbildung, die weitere Ministerien betraf, erfolgt rund zwei Wochen, nachdem Königssohn Mohammed seinen Plan zur wirtschaftlichen Entwicklung ("Vision 2030") vorgelegt hat. Dieser soll die Abhängigkeit des Landes vom Öl vorantreiben. Ein zentraler Schritt dabei ist der geplante Börsengang des staatlichen Energiekonzerns Aramco.

Für diese Vision, soll sie je Wirklichkeit werden, braucht es moderne, weltoffene Manager, wie Falih einen verkörpert. Von der Analystengruppe Energy Intelligence wurde er im Februar zum "Petroleum Executive of the Year" gekürt. Dass große Hoffnungen in ihn gesetzt werden, zeigt die Einrichtung eines Superministeriums für den Mittfünfziger, das Energie, Industrie und Bodenschätze umfasst. Einen seiner ersten Auslandsauftritte als Ölminister dürfte er übrigens in Wien haben, bei einem Opec-Kollegentreffen am 2. Juni. (Karin Tzschentke, 9.5.2016)