Do & Co-Chef Attila Dogudan: Kräftemessen mit den Sozialpartnern.

APA

Wien – Attila Dogudan entscheidet im Ringen mit den Sozialpartnern eine Runde für sich. Der Gründer des Gastronomiekonzerns Do & Co zieht seit Jahren den Ärger der Gewerkschaft auf sich, die die Arbeitsbedingungen im österreichischen Cateringreich des erfolgsverwöhnten Entrepreneurs im Visier hat.

Offen gekämpft wird um die Do-&-Co-Tochter Henry am Zug, die für Verpflegung in den Zügen der ÖBB sorgt. Neben anhängigen Klagen der Arbeiterkammer und drohenden Verwaltungsstrafen in Höhe von 1,3 Millionen Euro laufen kleinere Strafverfahren rund um unterlassene Auskunftserteilungen ans Verkehrsarbeitsinspektorat.

In letzterem Fall entschied nun der Verwaltungsgerichtshof gegen den Magistrat der Stadt Wien und für Henry am Zug. Der Betrieb hatte schon 2013 gesetzliche Aufforderungen ignoriert, die Behörden über Details wie die Zahl der Mitarbeiter, Arbeitsstätten und -zeiten, Dienstpläne und Arbeitsunfälle zu informieren. Es folgte eine Strafe von wenigen tausend Euro.

Grundsätzliche Fragen

Die ist wegen Rechtswidrigkeit nun hinfällig. Was aus Sicht von Do & Co freilich weit mehr zählt, ist die juristische Erkenntnis daraus. Nämlich, dass viele grundsätzliche Frage offen sind: wer etwa für den Caterer bei den Sozialpartnern, beim Arbeitsinspektorat, bei der Sozialversicherung oder Sicherheitsauflagen zuständig ist. Derzeit gelten für ihn die Regeln der Gastronomie. Lieber sähe sich Henry am Zug unter dem Dach der Schienenbahnen.

Die Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofs sei sehr erfreulich, sagt Do-&-Co-Vorstand Haig Asenbauer im Gespräch mit dem STANDARD. Sie offenbare, dass sich die Causa nicht im Zuge von Strafverfahren klären lasse. "Es ist alles nicht ganz so einfach."

"Ein großer Knochen"

Dogudan verhandelt derzeit mit den Sozialpartnern und zeige dabei den Willen, etwas zu verbessern – angesichts der Millionenstrafe und wohl in der Hoffnung, diese rückwirkend abzumildern, erzählt Berend Tusch, Gewerkschafter der Vida. "Offenbar muss es erst an die Substanz gehen, ehe sich was ändert." Dogudan biete an, die Löhne bei Henry am Zug zu erhöhen. Was den Arbeitnehmervertretern jedoch nicht genug ist.

Geld sei ein Faktor. Der andere seien Rahmenbedingungen rundherum, wie Ruhetage und Pausenregelungen, sagt Tusch. "Dogudan haut uns einen großen Knochen hin und glaubt, sich damit aus anderen Themen rauszukaufen. Das ist Do-&-Co-Stil, aber so funktioniert das nicht." Man wolle ein Gesamtpaket, nicht in der Eile das Kind mit dem Bad ausschütten.

Asenbauer reagiert gereizt: "Wir haben gesagt: Die Gehälter müssen deutlich steigen. Wir haben niemals gesagt: Dafür machen wir sonst, was wir wollen." Er hält inhaltliche Fragen für rasch lösbar, bei formellen sei es angesichts der zahlreichen Facetten schwieriger. Henrys Vertrag mit der ÖBB läuft bis 2017. Ob man ihn verlängern wolle, hängt laut Asenbauer vom Ergebnis der Verhandlungen ab. (Verena Kainrath, 7.5.2016)