Red-Bull-Erfinder und Servus-TV-Eigentümer Dietrich Mateschitz.

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Das US-Wirtschaftsmagazin "Forbes" führt ihn seit Jahren an oberster Stelle in der Liste der reichsten Österreicher. Das Vermögen des Red-Bull-Gründers wird dort auf mehr als elf Milliarden Euro geschätzt. Ob das abrupte Ende von Servus TV nach siebenjähriger Lebenszeit Auswirkungen auf diesen Spitzenplatz gehabt hätte, bleibt vorerst Spekulation. Einen Tag, nachdem Dietrich Mateschitz seinen Fernsehsender schließen wollte und rund 260 Mitarbeiter schon zur Kündigung angemeldet waren, entschied sich der Firmenboss doch zum Weitermachen.

Selbstverständnis: Stark, aber gerecht

Ein Schelm, wer Wankelmut darin vermutet. Der gewonnene Arbeitskampf hat mehr mit dem Selbstverständnis des Softdrink-Erfinders zu tun, der sich gern in der Rolle des starken, aber gerechten Sonnenkönigs präsentiert.

Mateschitz wurde am 20. Mai 1944 in St. Marein im Mürztal geboren. Er studierte in Wien erst Schiffsbau, dann Welthandel, heuerte bei Unilever an und gründete mit 40 Jahren Red Bull. Sechs Milliarden Dosen verkauft er jährlich, der Umsatz stieg 2015 um 6,1 Prozent auf 5,9 Milliarden Euro.

Rund um den schlafraubenden Gummibärlisaft gründete er ein Imperium, das er mit Sportveranstaltungen und Medienengagements anreichert, die vor allem der Marke dienen, gleichzeitig aber auch eigene Gelüste befriedigen.

52 Millionen Euro Umsatz mit Red Bull Media House

Fast mickrig erscheint da mit rund 52 Millionen Euro Umsatz 2014 sein Red Bull Media House, dem neben Servus TV "Seitenblicke Magazin", "Red Bulletin", "Servus in Stadt und Land" und Terra Mater Factual Studios angehören. Und wie Peanuts wirkt dagegen der dreistellige Millionenbetrag, den Mateschitz seit Beginn von Servus TV 2009 gepumpt haben will.

Nichtsdestotrotz hält sich der Firmenboss als Fernsehmacher nicht zurück, sondern greift gern ins operative Geschäft ein: Was Programm wird, bestimmt letztlich er allein, und dabei nicht selten nach persönlichen Vorlieben. Der als impulsiv geltende und öffentlichkeitsscheue Multimilliardär und Vater eines Sohnes trat erst vor kurzem vor die Belegschaft, um Ge- und Missfallen am Programm kundzutun.

Hobbyjäger

So soll der Hobbyjäger eine Diskussionssendung, die sich kritisch mit dem Thema Jagd befasste, in den Boden gestampft haben. Es sei schon nicht leicht, Programm für ein Millionenpublikum zu machen, sagt ein Mitarbeiter. Nahezu unmöglich sei es aber, ein Programm für einen Einzigen zu produzieren. (Doris Priesching, 5.5.2016)