Jerusalem – Fast zwei Jahre nach der Ermordung eines palästinensischen Jugendlichen in Jerusalem hat ein israelisches Gericht den Haupttäter zu lebenslanger Haft verurteilt. Das Gericht verurteilte den 31-jährigen Josef Chaim Ben-David am Dienstag zudem dazu, den Hinterbliebenen des damals 16-jährigen Mohammed Abu Khdeir umgerechnet 34.000 Euro Entschädigung zu zahlen.

Wegen anderer Gewalttaten gegen Palästinenser wurden gegen Ben-David nochmals 20 Jahre Haft festgesetzt. Der israelische Siedler und Rechtsextremist war bereits Ende November von den Richtern für schuldig befunden worden, Abu Khdeir gemeinsam mit zwei zur Tatzeit Minderjährigen im Juli 2014 in Ost-Jerusalem als Zufallsopfer entführt, brutal misshandelt und im Stadtwald bei lebendigem Leib verbrannt zu haben. Der Mordfall stand am Beginn einer neuen Gewaltspirale, die schließlich im Gazakrieg mündete.

Ben-David sagte vor der Urteilsverkündung, dass ihm die Tat Leid tue. "Es tut mir Leid für die Familie", sagte Ben-David. Er habe sich "nicht unter Kontrolle" gehabt. Ben-Davids Anwälte hatten ihn für nicht zurechnungsfähig erklären lassen wollen. Dies wurde von dem Gericht im April abgelehnt.

Anfang Februar war einer der Mittäter zu lebenslanger Haft, der andere zu 21 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Bei den beiden Mittätern, die zur Tatzeit minderjährig waren, handelt es sich ebenfalls um Rechtsextremisten. Sie bezeichneten die Tat als Rache für die Ermordung von drei jüdischen Schülern, die beim Autostopp im Westjordanland entführt worden waren. (APA, AFP, 3.5.2016)