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Englischer Meister: Christian Fuchs.

Foto: Reuters/Recine

Christian Fuchs ist stets so einer gewesen, wie Fußballtrainer sich ihn wünschen. Gesegnet mit einem nicht allzu sehr und also selbsttäuschend ins Kraut schießenden Grundtalent, ausgestattet mit ehrgeiziger Unbändigkeit, die bereit ist, die Mühsal und die Monotonie des steten Lernens auf sich zu nehmen. Wenn dann noch pädagogisch aufmerksame Trainer dazukommen, lässt sich der Weg vom SV Hamburger Pitten zum Meistertitel in der englischen Premier League beinahe als eben bezeichnen.

Beinahe – denn Glück gehört natürlich auch dazu. Nicht nur jenes, sich nicht ernsthaft zu verletzen, sondern auch das Glück, zur richtigen Zeit beim richtigen Verein mit den richtigen Leuten zusammenzutreffen. Mit Heinz Griesmayer zum Beispiel, der den 1986 in Pitten Geborenen mit 15 Jahren ins nahegelegene Wiener Neustadt geholt hat. Griesmayer begleitete Fuchs dann auch individualcoachend zum SV Mattersburg, wo der 17-Jährige rasch in die österreichische Bundesliga hineingewachsen ist, mit dem gleichaltrigen Cem Atan – dem sein Talent den Kopf schon verdreht hat – ein hervorragendes Flügelduo gebildet hat, zusammengehalten von Dietmar Kühbauer, dem heimgekehrten Spanien- und Deutschlandlegionär, der Fuchs – nicht nur damit – als Vorbild hatte dienen können.

Marcel Koller, der aktuelle österreichische Teamchef, holte den jungen Mann mit dem gewaltigen linken Fuß 2008 von Mattersburg nach Bochum. Von dort ging es weiter nach Mainz und Gelsenkirchen, wo sie ihm beim Kultverein Schalke 04 die linke Spielseite zu Füßen legten.

Im Vorjahr wechselte Fuchs, zum zweiten Mal verheiratet und Vater eines Sohnes, ins Traumland jedes Fußballspielers, auf die Insel. Dort heuerte er bei einem Underdog an, dem erst 2014 wieder in die oberste Spielklasse gelangten Leicester City FC. Der Spitzname des Vereins lautet passenderweise von jeher The Foxes.

Dort reifte er zum Meister. Davon profitierte sichtbar auch das heimische Team, dessen Kapitän Fuchs unbestritten ist – nicht nur aus ballesterischen Gründen. Fuchs – nach Alexander Manninger der zweite Österreicher auf dem englischen Thron – ist auch einer, der zwei und zwei zusammenzählen kann. Schon überlegt er übers Karriereende hinaus. Mit seinem ersten Coach, Heinz Griesmayer, hat er die Fox Soccer Acadamy ins Leben gerufen. In den USA, wo die Frau mit den Kindern lebt, will man die Kids das Fuchseln lehren. (Wolfgang Weisgram, 3.5.2016)