Wien – Angesichts der sich verschlechternden Mediensituation will Reporter ohne Grenzen Österreich kritische Journalisten in Polen ermuntern. Dazu schreibt die Organisation den Press Freedom Award 2016 – A Signal to Europe am Welttag der Pressefreiheit, dem 3. Mai, aus, um ein Zeichen für kritische und investigative Berichterstattung. zu setzen.

"Wir wollen kritische Journalisten in Polen ermuntern, weiterhin den aufrechten Gang auszuüben und sich nicht einschüchtern zu lassen", sagte Rubina Möhring, Präsidentin von Reporter ohne Grenzen Österreich, am Montag der APA. Der Press Freedom Award ist mit 6.000 Euro dotiert.

Zielgerichtete Zerstörung

"Wir verzeichnen zielgerichtete Bestrebungen der neuen Regierung, den Pluralismus der Medien in Polen zu zerstören und Propaganda zu fördern. Die Medien sollen 'repolonisiert' werden", kritisiert Möhring. Die rechtskonservative Regierung schränke die Eigenständigkeit der öffentlich-rechtlichen Medien ein und übe Druck auf private Zeitungen und Sender aus. Das sei ein Grund, warum Polen in der Rangliste der Pressefreiheit 2016 um 29 Plätze auf Rang 47 abstürzte.

Polnische Medien können laut Reporter ohne Grenzen zwar frei berichten, allzu kritische Äußerungen und satirische Aussagen über Politiker können jedoch mit Verleumdungsklagen geahndet werden. Die Mitglieder des Nationalen Rundfunkrats werden von der Regierung bestimmt, sie kontrollieren die Vergabe von Sendefrequenzen und Lizenzen und können Strafen für die Berichterstattung verhängen. Polens Medienmarkt ist der größte in Mittel- und Osteuropa, die meisten Privatsender und Printprodukte sind in ausländischer, vor allem deutscher Hand. (APA, 2.5.2016)