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Es gibt starke Zweifel daran, dass Wright tatsächlich der Erfinder des Bitcoin ist.

Sydney – Nach jahrelangen Spekulationen hat der australische Computerfachmann und Unternehmer Craig Steven Wright sich als Gründer der Digitalwährung Bitcoin präsentiert. Er sprach unter anderem mit der BBC und der Zeitschrift "Economist", wie beide am Montag berichteten. Er habe seine Behauptung technisch untermauert: Mit Bitcoins, die nur der Gründer besitzen könne, berichtete die BBC.

Wollte Sache "ein für alle Mal" klären

Der Bitcoin-Gründer war bis jetzt nur als "Satoshi Nakamoto" bekannt. Vor ein paar Monaten kam Wrights Name schon einmal auf, nachdem durchgesickerte Dokumente auf ihn hinwiesen. Das hatte auch zur Folge, dass Behörden sein Haus durchsuchten. Derzeit sollen sie mit seinen Anwälten darüber verhandeln, wie viele Steuern er aufgrund seiner Online-Handelstätigkeiten nachzahlen soll.

Damals äußerte er sich nicht zur Angelegenheit. "Ich wollte keine Öffentlichkeit, aber ich will jetzt, dass die Sache ein für alle Mal geklärt ist", sagte Wright dem "Economist". Er habe sich für sein Pseudonym vom Namen eines japanischen Philosophen aus dem 17. Jahrhundert inspirieren lassen, Tominaga Nakamoto.

Kollateralschäden

Seine Wahl hatte allerdings kollaterale Folgen. Denn eine Zeit lang war ein Japaner gleichen Namens in den medialen Fokus gerückt, der plötzlich weltweit als mutmaßlicher Bitcoin-Erfinder gehandelt wurde. Auch andere Personen waren zwischenzeitlich unter Verdacht geraten. Auch das solle, so Wright, nun ein Ende haben.

Zweifel

Es gibt allerdings Zweifel daran, ob es sich bei dem Australier wirklich um den Schöpfer der Kryptowährung handelt. Laut Reddit-Nutzern ist sein vorgelegter Beweis ein normaler Transaktionsschlüssel, wie ihn prinzipiell jeder Nutzer bei einer Geldbewegung erzeugt. Wenngleich diese tatsächlich auf eine Transaktion aus 2009 verweist – es soll der erste Bitcoin-Transfer überhaupt gewesen sein – würde dies seine Identität nicht belegen.

Kritisch äußert sich auch der Tech-Journalist Nik Cubrilovic, der "nicht eine Sekunde lang" glaubt, dass Wrights Angaben stimmen. Die von ihm gelegten Hinweise könnten auch ein aufwändiges Täuschungsmanöver sein.

Der Bitcoin ist eine im Internet entstandene digitale Währung und seit 2009 im Umlauf. Bitcoins können im Internet mit etablierten Währungen wie Dollar oder Euro gekauft werden. Sie kommen vor allem bei Zahlungen im Internet zum Einsatz. Die Identität des Bitcoin-Erfinders blieb bisher ein Geheimnis, das viele beschäftigte. Ein Grund ist auch, dass ihm nach einigen Schätzungen eine Million Bitcoins gehören soll. Das Paket wäre aktuell rund 400 Millionen Euro wert. (red, APA, 2.5.2016)