Hamburg/Berlin – Nach Ausschreitungen am Rande von Demonstrationen zum 1. Mai in Hamburg hat die Polizei zahlreiche Menschen festgenommen. Die Beamten hätten 20 Personen unter anderem wegen Landfriedensbruchs, gefährlicher Körperverletzung und Sachbeschädigung vorläufig festgenommen, 21 Menschen seien in Gewahrsam genommen worden, erklärte die Polizei in der Hansestadt in der Nacht auf Montag.
Demonstranten hätten Steine und Flaschen auf Polizisten geschleudert, auch Feuerwerk sei gegen Beamte eingesetzt worden. Die Polizei ging nach eigenen Angaben mit Wasserwerfern gegen die Demonstranten vor, die mehrere Polizisten leicht verletzt hätten. Angaben zu verletzten Demonstranten lagen zunächst nicht vor. Insgesamt waren in Hamburg 1.650 Einsatzkräfte präsent.
In Berlin waren die Revolutionäre ruhiger
Während die "Revolutionäre 1.-Mai-Demo" in Berlin nach Jahren schwerer Ausschreitungen mittlerweile deutlich friedlicher verläuft, nahmen die Ausschreitungen in Hamburg zu. Auch in Frankreich wurden Gewerkschaftsproteste zum Tag der Arbeit sind von vereinzelten Zusammenstößen vermummter Aktivisten mit der Polizei überschattet. Am Rande der traditionellen 1.-Mai-Demonstration in Paris richtete eine Gruppe von Gewalttätigen Wurfgeschoße gegen Beamte, wie die Polizeipräfektur am Sonntag auf Twitter mitteilte.
Tränengas in Paris
Bereitschaftspolizisten setzten Tränengas ein. Am späten Abend kam es zudem zu Krawallen auf dem Platz der Republik. Landesweit nahm die Polizei bis zum Abend nach Angaben des Innenministeriums 18 Menschen vorläufig fest. In der Hauptstadt wurden ein Polizist und ein Demonstrant leicht verletzt.
Gewerkschaft gegen Arbeitsmarktreform
Die Gewerkschaftsdemonstrationen richteten sich gegen die umstrittene Arbeitsmarktreform der Regierung, über die von Dienstag an die Nationalversammlung berät. Das Gesetz soll das Arbeitsrecht flexibler machen und helfen, die hohe Arbeitslosigkeit zu senken. Kritiker halten es für unsozial.
Stunden nach der Auflösung der Mai-Demonstration kam es zu neuen Zusammenstößen auf dem Platz der Republik, wo seit gut einem Monat Nacht für Nacht die Protestbewegung "Nuit debout" demonstriert. Wie ein Augenzeuge berichtete, schlugen Randalierer Scheiben ein, einige warfen Böller und Flaschen. Auch hier ging die Polizei mit Tränengas vor und forderte die Menschen auf, den Platz zu räumen.
214 vorläufige Festnahmen
Am Rande von Protesten gegen das Arbeitsrechtsgesetz war es in den vergangenen Wochen immer wieder zu Gewalt gekommen, am Donnerstag wurden dabei 214 Personen vorläufig festgenommen und 78 Polizisten verletzt. Innenminister Bernard Cazeneuve machte mehrfach "extremistische Krawallmacher" verantwortlich. Teilweise gab es aber auch Vorwürfe gegen das Verhalten der Polizei.
Zum Großteil verliefen die französischen Proteste am Maifeiertag aber friedlich. Tausende Demonstranten zogen durch die Hauptstadt, auch in vielen anderen Städten gab es Kundgebungen. Landesweit sollen nach offiziellen Schätzungen 84.000 Menschen auf die Straße gegangen sein. (APA, AFP, 2.5.2016)