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Foto: NIGEL TREBLIN / REUTERS

Während Intel den Desktop- und Laptop-Bereich dominiert, konnte man in einem anderen Bereich bis dato keinen Fuß fassen. In der Smartphone-Welt regiert ein Sammelsurium an ARM-Prozessoren unterschiedlicher Hersteller, Qualcomm, Apple und Samsung gehören hierbei zu den Platzhirschen. Im Verlaufe der letzten Jahre hatte Intel immer wieder angekündigt, die ARM-Vorherrschaft mit der jeweils kommenden Generation der eigenen Chips zu durchbrechen – und war damit ebenso zuverlässig gescheitert. Nun zieht das Unternehmen die Notbremse.

Aus und vorbei

Intel stellt die Entwicklung seiner geplanten Broxton-Prozessoren für Smartphones und Tablets ein. Parallel dazu wird auch das SoFIA-Programm, in dessen Rahmen Intel gemeinsam mit den chinesischen Herstellern Rockchip und Spreadtrum billige SoCs bestehend aus Atom CPUs und Intel-Modems entwickelt, beendet. Mit diesen Schritten zieht sich sich das Unternehmen – zumindest fürs Erste – de fakto aus dem Geschäft für Smartphone-Prozessoren zurück.

Neuausrichtung

Der Prozessorhersteller bestätigt einen entsprechenden Bericht von Anandtech mittlerweile. Man wolle sich auf andere Bereiche konzentrieren, in denen die Chancen auf ein profitables Geschäft besser stünden. Dazu zählt man etwa die Entwicklung von Prozessoren für Rechenzentren aber auch das Internet der Dinge sowie den klassischen PC-Markt.

Hintergrund

Die Entscheidung kommt nur wenige Wochen nachdem Intel angesichts schwächelnder Absätze massive Umbauten angekündigt hat. So sollen bis Mitte des kommenden Jahres 11 Prozent aller Angestellten hinausgeworfen werden – immerhin 12.000 Personen werden davon betroffen sein.

Offene Fragen

Das Aus für die Broxton-Prozessoren, stellt auch einige langjährige Intel-Partner vor eine schwierige Situation. So ist damit etwa unklar, welche Chips in der nächsten Surface-Generation von Microsoft landen sollen. Immerhin bildet Broxton auch den Kern der Willow Trail-Plattform – und diese wäre der logische Chip für ein neues Surface-Tablet gewesen. Eventuell wechselt man hier aber einfach auf einen Apollo-Lake-Chip, wie er wohl beim nächsten Surface Pro zum Einsatz kommt.

Surface Phone

Die Ankündigung von Intel lässt übrigens auch darüber spekulieren, ob die Entscheidung Microsofts, heuer kein eigenes Smartphone mehr auf den Markt zu bringen, ganz freiwillig war. Immerhin hatten Gerüchte noch vor einigen Monaten von der Vorstellung eines Surface Phones mit Intel-Prozessor Mitte des laufenden Jahres gesprochen. Zuletzt war dann hingegen von einer Verschiebung auf 2017 die Rede – angeblich um Windows 10 noch weiter reifen zu lassen. (apo, 1.5.2016)