Beliebt und umstritten: der Bankomat, dessen Service bald etwas kosten soll.

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Schön ist er ja nicht, der Bankomat. Aber seit den 1970er-Jahren, als in Großbritannien erstmals ein Cash Issuing Terminal aufgestellt wurde, hat er die Art, wie wir unsere Geldscheine erhalten, grundlegend geändert.

Seither schiebt uns nicht mehr eine freundliche Bankangestellte den Monatslohn oder Teile davon über die Budel. Stattdessen ziehen wir uns zeitlich unabhängig Scheine unterschiedlichster Stückelung aus einem wenig ansehnlichen, mit Stahl ummantelten Automaten. Dieser ist wegen seines wertvollen Inhalts fest im Boden und in der Wand verankert.

Der Bankomat war immer eine Maschine, die menschliche Finanzdienstleistung unnötig machte. Das ist einer der Gründe, weshalb wir über die Einführung einer Bankomatgebühr so empört sind. Der andere Grund ist, dass wir auf diese Art für etwas zahlen müssten, das uns gehört. Geld vom Gehaltskonto nämlich.

Sowieso müssen wir beim Umgang mit der Bank viel selbst machen – und trotzdem zahlen. Beispiel: ellenlange Kontonummern, die nicht umsonst Iban der Schreckliche genannt werden, auf Erlagscheine malen.

Eine Gebühr für das Beheben von Geld vom Automaten ist etwas, das empört. Zu Recht besteht die Befürchtung, dass wir uns so wieder einen Schritt vom Bargeld entfernen und noch tiefer in die Welt des digitalen Cash eintauchen.

Die Banken sagen, dass die vielerorts gemachte Beobachtung, dass es immer weniger Geldautomaten gibt, nicht stimmt. In Österreich kämen zehn Bankomaten auf 10.000 Einwohner. In Schweden, einem Kreditkarten-affinen Land, sind es nur drei Geräte pro 10.000 Einwohner.

Außerdem gibt es zwei bankunabhängige Betreiber von Geldautomaten, die US-Firmen Euronet und First Data. Diese haben in Österreich zusätzlich zu den 7.600 Automaten nochmals 1.300 Stück aufgestellt, und zwar auf Plätzen mit hoher Frequenz, in Supermärkten oder Einkaufszentren. Auch ein paar Gemeinden leisten sich den Service, bei dem man dem Betreiber eine Gebühr zahlt oder eine gewisse Abhebungsmenge garantiert.

Sicher ist, dass wir über kurz oder lang für unsere Geldscheine werden zahlen müssen. Sei es über eine höhere Kontoführungsgebühr oder einen oder zwei Bankomaten-Euros. Es gibt diesen Obolus ja bereits. Auch in Österreich. In Tirol etwa wird bei Raiffeisen schon seit Jahren ein Entgelt für Abhebungen bei "fremden" Bankomaten eingehoben. (Johanna Ruzicka, 29.4.2016)