Die EU verzeichnet zwar eine sinkende Arbeitslosenrate, in Griechenland ist sie mit 24,4 Prozent aber extrem hoch, was zu entsprechenden Protesten führt.

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Brüssel/Wien – Dank besserer Konjunktur sinkt die Arbeitslosenrate in der EU und in der Eurozone weiter. Im März erreichte sie in der Europäischen Union mit 8,8 Prozent den niedrigsten Stand seit April 2009. In der Währungszone ging sie auf 10,2 Prozent und damit den tiefsten Wert seit August 2011 zurück, geht aus den Daten von Eurostat vom Freitag hervor. Österreich lag mit 5,8 Prozent gemeinsam mit Ungarn und Dänemark auf Rang fünf.

Die niedrigste Rate gab es erstmals in Tschechien mit 4,1 Prozent, das den bisherigen Spitzenreiter Deutschland (4,2 Prozent) ablöste. Dann folgen Malta (4,7 Prozent) und Großbritannien (5,0 Prozent). Hinter Österreich, Dänemark und Ungarn (je 5,8 Prozent) rangieren Estland und Luxemburg (je 6,3 Prozent). Schlusslichter beim Arbeitsmarkt sind Portugal (12,1 Prozent), Kroatien (14,9 Prozent), Spanien (20,4 Prozent) und Griechenland (24,4 Prozent). Eurostat schätzt, dass im März in der EU 21,42 Millionen Menschen arbeitslos waren.

Wachstum verdoppelt

Die Wirtschaft der Eurozone hat ihr Wachstumstempo zu Jahresbeginn überraschend verdoppelt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg in den ersten drei Monaten um 0,6 Prozent zum Vorquartal, ergab die am Freitag erstmals veröffentlichte Schnellschätzung des Statistikamts Eurostat. Das ist der kräftigste Zuwachs seit einem Jahr.

Die Währungsunion schlug sich zum Jahresauftakt weit besser als die weltgrößte Volkswirtschaft USA: Diese kam nur auf ein BIP-Plus von rund 0,1 Prozent, da sie unter dem starken Dollar und der schwachen Weltkonjunktur leidet. "Die Wirtschaft im Euroraum hat einen fulminanten Start ins Jahr 2016 hingelegt", unterstrich Commerzbank-Ökonom Christoph Weil. "Das ist überraschend viel und deutlich über dem Trend", ergänzte der Europa-Chefvolkswirt der Nordea-Bank, Holger Sandte. "Zudem hat sich das Wachstum – anders als in den USA und Großbritannien – zu Jahresbeginn beschleunigt."

Heimische Wirtschaft legt zu

Gestützt durch die inländische Nachfrage hat sich auch das Wirtschaftswachstum in Österreich zu Jahresbeginn beschleunigt. Gegenüber dem Vorquartal legte das Bruttoinlandsprodukt real um 0,4 Prozent zu, nach 0,3 Prozent im 4. und 0,2 Prozent im 3. Quartal. Sowohl Konsum- als auch Investitionsnachfrage wurden ausgeweitet, erklärte das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) am Freitag.

Die Belebung der Industriekonjunktur setzte sich fort, auch die Dienstleistungssektoren lieferten positive Wachstumsbeiträge, so das Wifo zu seiner Schnellschätzung zur Konjunkturentwicklung im 1. Quartal. Im Jahresabstand lag das BIP demnach heuer im Zeitraum Jänner bis März real um 1,3 Prozent höher als ein Jahr zuvor, nach 1,0 Prozent im 4. und 0,9 Prozent Anstieg im 3. Quartal. (red, 29.4.2016)