Der Public-Value-Bericht des ORF steht heuer unter dem Motto "Aufmachen".

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Alexander Wrabetz stellte den Bericht vor.

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Wien – Der ORF hat am Freitag den Public-Value-Bericht für das Jahr 2015/16 vorgelegt, der die Erfüllung des öffentlich-rechtlichen Auftrags dokumentieren soll. "Wir sind immer mehr Angriffen als öffentlich-rechtlicher Rundfunk ausgesetzt", sagte Generaldirektor Alexander Wrabetz der APA. "Insofern ist es wichtig, dass wir ein Instrument haben, mit dem sich die Qualität belegen lässt."

Präsentiert wurde der Bericht im Rahmen eines Dialogforums, bei dem neben Wrabetz Vertreter der ARD und des Bayrischen Rundfunks sowie Experten zum Thema die Rolle von Qualitätsmedien in der Gesellschaft diskutierten.

Nachkriegsordnung

"Wie fast alle öffentlich-rechtlichen Kollegen in Europa sehen wir die Realität, dass die Nachkriegsordnung zu einem Ende kommt und einem Wandel unterliegt", sagte Wrabetz. Im Rahmen dieser Neuordnung stelle sich die Frage, "werden wir als Bestandteil einer alten Ordnung gesehen oder schaffen wir es, uns eine Rolle zu geben, wo wir eine Drehscheibe sind, die die Gesellschaft verbindet und unterschiedliche Standpunkte darstellt, um damit eine Rolle in der Zukunft zu haben".

"Öffentlich-rechtliche Medien stehen momentan in Europa unter Druck", sagte Andreas Bönte vom Bayrischen Rundfunk. "Wir müssen uns ständig legitimieren – wofür stehen wir, wofür brauchen uns die Menschen. Es ist wichtig, dass wir diesen Diskurs öffentlich und transparent machen." Aufgabe der öffentlich-rechtlichen Medien sei es, Orientierung zu geben. Sie müssten sich außerdem "viel stärker" als Plattform für den öffentlichen Diskurs verstehen, die – im Gegensatz zu sozialen Netzwerken – diesen auch moderiert, meinte Mark Eisenegger, Präsident des Forschungsinstituts Öffentlichkeit und Gesellschaft der Universität Zürich.

Motto "Aufmachen"

Der Public-Value-Bericht steht unter dem Motto "Aufmachen": "Damit ist das Sich-Öffnen gegenüber neuen Technologien, aber auch gegenüber der Gesellschaft, dem Publikum gemeint", erklärte Klaus Unterberger, Public-Value-Beauftragter des ORF. "Wir wollen keinen Elfenbeinturm, sondern wir wollen das so praxisnah wie möglich machen."

Der in Buchform gestaltete Bericht, der zum neunten Mal erstellt wurde, versammelt auf 240 Seiten mehr als 80 Beiträge von ORF-Mitarbeitern und externen Experten über ihre Auffassung von Medienqualität. Präsentiert wurde außerdem die Jahresstudie zum "Public Social Value", in der sich nationale und internationale Wissenschafter und Experten dazu äußern, welchen Beitrag öffentlich-rechtliche Medien für die Gesellschaft leisten sollen. Unter zukunft.orf.at ist der Public-Value-Bericht abrufbar. (APA, 29.4.2016)