Die Schäden durch den Wetterumschwung gehen in den dreistelligen Millionenbereich.

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Wien – Die schweren Schneefälle und der Frost in Kärnten und in der Steiermark haben nach Berechnungen der Österreichischen Hagelversicherung einen Gesamtschaden von "deutlich über 200 Millionen Euro" in der Landwirtschaft angerichtet. "Innerhalb der letzten 72 Stunden sind mehr als 1.400 Schadensmeldungen bei der Österreichischen Hagelversicherung eingegangen", berichtete der Vorstandschef der Hagelversicherung, Kurt Weinberger, am Freitag in einer Aussendung.

Auf einer Fläche von mehr als 50.000 Hektar – das entspricht etwa der Ackerfläche Kärntens – seien insbesondere Wein-, Obst- und Ackerkulturen wie Kürbis, aber auch Spezialkulturen wie Christbäume und Spargel massiv geschädigt worden. Am schwersten betroffen ist demnach die Steiermark, gefolgt vom Burgenland und Niederösterreich. Insbesondere im Wein- und Obstbau kann das exakte Schadensausmaß aber laut Hagelversicherung erst in einigen Wochen definitiv festgestellt werden. Erste Schadenszahlungen für durch Schneedruck beschädigte Hagelnetze seien bereits erfolgt.

Frost- und Schneekatastrophe

Die steirische Landwirtschaftskammer hatte die Schäden in der Steiermark gestern auf bis zu 125 Millionen Euro geschätzt. Agrarlandesrat Hans Seitinger (ÖVP) bezifferte den möglichen Schaden allein beim Wein und Obst auf bis zu 200 Millionen Euro. Für das Burgenland hat die Landwirtschaftskammer von einem Wertschöpfungsverlust in Höhe von 150 Millionen Euro gesprochen.

Bauernbund und Landwirtschaftsministerium schätzen die von der "Frost- und Schnee-Katastrophe" betroffene Fläche in der Steiermark, Kärnten, im Burgenland und in Niederösterreich auf "mehr als 25.000 Hektar". Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter, Bauernbund-Präsident Jakob Auer und Landwirtschaftskammer-Präsident Hermann Schultes (alle ÖVP) wollen über das genaue Ausmaß der Schäden und Hilfen für die betroffenen Bauern am Montag in einer gemeinsamen Pressekonferenz in Wien informieren, wie sie am heutigen Freitag ankündigten.

Unterstützung durch Pioniere

In der Steiermark begannen indes 36 Soldaten vom Baupionier- und Katastrophenhilfeeinsatzzug der Stabskompanie aus der Gablenz-Kaserne in Graz mit dem Hilfseinsatz bei drei Obstbaubetrieben im Südosten des Bundeslandes. Die Helfer werden von der Schneelast zerstörte Hagelnetz-Vorrichtungen abbauen oder beseitigen. Steiermarkweit sind etwa 400 Hektar Hagelnetze beschädigt, die Hälfte davon komplett zerstört.

Wie lange die Hilfe der Soldaten benötigt wird, sei noch unklar, hieß es am Freitag seitens des Militärkommandos Steiermark. Zumindest auch am Samstag werde der Einsatzzug der Stabskompanie die Landwirte unterstützen. "Die weiteren Planungen erfolgen in enger Abstimmung mit dem Land Steiermark und der Landeslandwirtschaftskammer."

In der Nacht auf Freitag hatten die Landwirte in der Steiermark abermals mit Minusgraden zu kämpfen, hieß es auf APA-Anfrage seitens der Landwirtschaftskammer Steiermark. Weitere schwere Schäden sind vor allem bei den Weinbauern zu erwarten (APA, 29.4.2016)