Manuel Rubey hat ein Wochenendrefugium in einer alten Mühle im Kamptal. Das Landleben hat er sich entspannter vorgestellt. In der Pension will er hier später Hühner und Alpakas züchten.

"Unser Haus im Kamptal ist 300 Jahre alt und war früher eine Mühle. Ich habe es gefunden, als wir etwas weiter nördlich in Litschau Braunschlag drehten. Eines Tages waren wir bei Freunden, die hier schon länger ein Haus haben, zu Besuch. Wir sind mit ihnen durch den Kamp gewatet, und da habe ich vom Fluss aus dieses Häuschen gesehen. Es hat es mir sofort angetan.

Relaxen vor dem Kamin: Schauspieler Manuel Rubey in der gemütlichen Stube seiner alten Mühle im Kamptal.
Foto: Lisi Specht

Es stand leer, und unsere Freunde wussten, dass es zu kaufen war. Der Besitzer hat sich zunächst aber noch etwas geziert; hat getan, als wollte er nicht so recht loslassen. Es hat dann noch ein wenig gedauert, bis wir eingezogen sind.

Jetzt sind wir hier das vierte Jahr, und es gibt immer wahnsinnig viel zu tun. Ehrlich gesagt, habe ich das unterschätzt. Ich hatte mir wahnsinnig naiv vorgestellt, dass man hierherkommt und dauernd in der Wiese liegt und so. Der Verkäufer sagte mir auch, das Haus sei bezugsfertig. Aber es kommt halt darauf an, was man darunter versteht.

Als sich die Kinder gleich mal aufs Sofa warfen, kamen darunter tote Mäuse zum Vorschein. Außerdem haben sie anfangs jedes Mal fast eine Lungenentzündung bekommen, deshalb haben wir uns eine Pelletsheizung angeschafft. Auch die Stube haben wir saniert, eine offene Küche eingebaut. Ich liebe es nämlich, Leute einzuladen und dann vor ihnen zu kochen. Ansonsten hab ich's gern, wenn ich mich nicht um viel kümmern muss. Das ist halt bei einem Haus nicht so einfach. Einmal ist der Pelletstank leer, dann muss wieder der Rasen gemäht oder die Dachrinne repariert werden. Außerdem wartet im Stadl nebenan das nächste Großprojekt auf mich: Dort habe ich eine kleine Bühne, die für private Feste und kleine Konzerte wunderbar geeignet wäre. Und zum Proben neuer Stücke.

Die Dartscheibe geht meist mit auf Tour.
Foto: Lisi Specht

Das Interessante beim Umbau war ja: Mein Schwiegervater ist Baumeister, und er hat die Baustelle ganz wunderbar koordiniert und mich auch davon überzeugt, dass es in der Region ganz tolle Handwerker gibt. Unter seiner Leitung lief alles reibungslos, aber er strahlt halt auch diese Autorität aus, die mir fehlt. Mich nehmen sie, glaube ich, nicht so ernst. Ich warte zum Beispiel seit zweieinhalb Jahren auf ein Anbot. Die Firma hat aber einfach nie was geschickt. Mittlerweile hat sich das erledigt.

Ich hatte früher immer den Traum, irgendwann einmal ein Haus in Italien zu haben. Gleichzeitig merke ich nun aber, dass mich Besitz generell eher stresst. Bei unserer Mietwohnung in Wien ist nach mittlerweile 15 Jahren alles griffbereit, da muss ich nicht nachdenken. Das muss sich hier erst einspielen.

Die Muttergottes stammt noch aus "Braunschlag"-Zeiten. Im Eck schlummert Rubeys Gitarre.
Foto: Lisi Specht

Die Hälfte des Jahres verbringe ich aber sowieso in irgendwelchen Hotelzimmern. In den größeren Städten habe ich schon so meine Hotels, wo ich immer wieder gerne bin, sofern das bezahlt wird. Wenn wir auf Tour durch die Provinz tingeln und in kleinen Gasthäusern übernachten, hoffe ich aber immer, dass es halbwegs erträglich ist. Broschüren, Tischdeckerl und ähnliches Klumpert räume ich immer sofort in den Kasten, auch wenn ich nur für eine Nacht wo bin. Mich belastet alles, was keine Funktion hat.

Ich reduziere also immer alles auf das unbedingt Notwendige, dann geht's. Funktional und reduziert, so hab ich's gern. Das liegt wohl am Unsteten meines Berufs, da brauche ich beim Wohnen klare Strukturen. Seit ich Familie habe, ist das aber immer alles ständig in Diskussion. Mit drei Damen ist das nämlich schwierig bis eigentlich unmöglich. So bin ich ständig am Verabschieden von allem, was mir wichtig ist beim Wohnen.

Die kleine weiße Bank unter dem Baum ist sein Lieblingsplatz draußen.
Foto: Lisi Specht

Einen Wohntraum habe ich aber doch noch: Im Ruhestand möchte ich hier Hühner und Alpakas züchten. Alpakas passen nämlich klimatisch super hierher, brauchen jedoch Platz. Aber ich glaube, es ginge sich aus. Der Abstand zwischen Haus und Fluss ist größer, als er von drinnen aussieht. Nur muss man dann natürlich jeden Tag hier sein, nicht nur alle paar Wochen. Man kann die Tiere hier ja nicht allein lassen." (Martin Putschögl, 29.4.2016)