Der europäische Internetdienstleister HEG steht laut Insidern bald wieder zum Verkauf. Der britische Finanzinvestor Cinven dürfe dabei auf einen Erlös von 1,7 Mrd. Euro hoffen, sagten mehrere mit den Plänen vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Die ersten Unterlagen sollten im Sommer an potenzielle Käufer versandt werden. Die Deutsche Bank begleitet den Prozess.

Cinven hatte HEG (Host Europe Group) aus zahlreichen Webhosting-Firmen zusammengebaut. Der Firmensitz ist heute in Großbritanniens, die Wurzeln von Host Europe lagen vor fast zwei Jahrzehnten in Deutschland.

Dort erwirtschaftet HEG immer noch einen beträchtlichen Teil des Umsatzes und betreibt mehrere Rechenzentren. Kleine und mittelgroße Unternehmen können bei Host Europe Internet-Adressen registrieren sowie E-Mail- und Internet-Server betreiben lassen. Cinven hatte Host Europe 2013 für 438 Mio. Pfund (565,3 Mio. Euro) gekauft und seither europäische Konkurrenten wie Telefonica Germany OnlineServices, Domainfactory und Intergenia aufgekauft. Trotzdem ist der Markt noch stark fragmentiert – viel Potenzial für den nächsten Eigentümer.

Banker rechnen vor allem mit Geboten von Finanzinvestoren wie Hellman & Friedman, Permira, KKR, Silver Lake und Warburg Pincus. KKR und Silver Lake sind bereits am amerikanischen Webhoster GoDaddy beteiligt, Warburg Pincus gehört ein Aktienpaket von Endurance. Eine Offerte des deutschenOnline-Konzerns United Internet sei dagegen nicht zu erwarten, hieß es in Finanzkreisen. Cinven und die Deutsche Bank wollten sich zu den Informationen nicht äußern.

HEG erwartet für das laufende Jahr einen operativen Gewinn (Ebitda) von rund 140 Millionen Euro. Beim Verkauf könnte Cinven das 12- bis 13-fache des Ebitda erwirtschaften. "Die entscheidende Frage ist, ob auch die Bieter daran glauben, dass HEG auch in den nächsten Jahren mit zweistelligen Raten wächst", sagte ein Insider. (APA, 27.4.2016)