Wien – Das Debakel bei Bundespräsidentenwahl ist für die Sektion 8 nur ein Beweis mehr, dass sich die SPÖ rundum erneuern müsse – auch personell. Doch die jungen Aktivisten aus der SPÖ-Alsergrund, die sich als regelmäßige Kritiker der Parteispitze einen Namen gemacht haben, wollen nicht, dass der mögliche Nachfolger Werner Faymanns von einer Handvoll Funktionäre in einem Hinterzimmer bestimmt wird, um danach formell auf einem Parteitag bestätigt zu werden. Sie fordern eine Direktwahl durch die Parteimitglieder, wie das in vielen westeuropäischen Ländern üblich sei.

Die Lust auf die Parteidemokratie wecken will die Sektion 8 mit der Aktion "Vorsitzwahl 2016". Auf einer Website werden zum Test mehrere Kandidaten vorschlagen. Demnach stünden der Traiskirchner Bürgermeister Andreas Babler, die ehemalige Siemens-Chefin Brigitte Ederer, Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser, ÖBB-Chef Christian Kern, Wiens Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely, aber auch der viel gescholtene Faymann zur Wahl.

Testwahl in zwei Etappen

Die Testwahl soll in zwei Etappen ablaufen: In der ersten sind die Sektionen, Ortsparteien und Vorfeldorganisationen eingeladen, in der zweiten ab 13. Juni können dann auch einzelne Parteimitglieder und Sympathisanten online mitstimmen; die Stimmen von letzteren werden separat ausgewiesen.

Die nominierten sechs Personen stünden stellvertretend für viele geeignete Kandidaten in der SPÖ, sagt Eva Maltschnig, Vorsitzende der Sektion 8. Sektionen und Ortsparteien könnten gerne auch andere Anwärter nominieren. Schließlich, glaubt Maltschnig, gebe es in der Partei "genug spannende Personen". (red., 27.4.2016)