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Aus Orten wie Sewastopol, der größten Stadt auf der Krim, hat sich die Uniqa zurückgezogen. In der unsicheren politischen Lage will man sich nicht in die Zange nehmen lassen.

Reuters: Rebrov

Das Engagement des Versicherungskonzerns Uniqa in der Region CEE trägt nach den schwierigen Zeiten der Finanzkrise wieder Früchte. Nicht nur sind – bis auf wenige Ausnahmen – die Wachstumsraten dort wieder ganz passabel, jedenfalls höher als in Westeuropa. Auch wachsen die Versicherungsprämien "deutlich schneller als die Wirtschaftsleistung", sagt Wolfgang Kindl, CEO von Uniqa International. Gerechnet wird damit, dass bis 2020 die Prämien in der Region um durchschnittlich fünf bis sechs Prozent wachsen.

Unter CEE (Central and Eastern Europe) werden vom Konzern 15 zentral- und osteuropäische Länder von Albanien bis zur Ukraine subsumiert, in denen der Konzern unter der Marke Uniqa vertreten ist. Nur in Russland firmiert der Konzern unter dem Namen Raiffeisen Life Russia. Insgesamt ist Uniqa die sechstgrößte Versicherungsgruppe in der Region, erläutert Kindl, und man wolle dort kräftig wachsen und zu den Top 5, langfristig gar zu den größten drei Versicherungen gehören.

Zukäufe geplant

Dies soll durch Wachstum und Aquisitionen geschehen. Kindl rechnet mit einem Konzentrationsprozess, was die Marktteilnehmer betrifft. 2004 gab es stolze 1.980 Versicherungsunternehmen, 2015 waren es noch 1.125, und bis 2025 dürften nur 700 bis 800 Unternehmen übrig bleiben. Dies ist auf strengeren Regulatorien, die aus Brüssel kommen, zurückzuführen. Vor allem Solvency II, das EU-getriebene neue Versicherungsaufsichtsrecht, lässt kleine Anbieter das Handtuch werfen.

Grundsätzlich ist in der CEE-Region der Bedarf an Versicherungen groß. Untersuchungen zufolge liegen die durchschnittlichen Prämien pro Kopf in wirtschaftlich erfolgreichen CEE-Ländern wie Tschechien oder der Slowakei auf einem Niveau wie in Österreich zwischen 1977 bis 1984, also bei etwa 360 Euro im Jahr. In vielen anderen Ländern, etwa Rumänien oder Albanien, liegen sie weit darunter (bei durchschnittlich 150 Euro pro Kopf und Jahr). Zum Vergleich: In Österreich sind es 2.250 Euro, die für Versicherungen für Haushalt oder Kfz ausgegeben werden.

Rückzug von der Krim

"Wenn man von der Krise in der Ukraine absieht, ist die makroökonomische Stabilität in Zentral- und Osteuropa gegenwärtig höher als noch vor einigen Jahren und auch höher als in anderen globalen Wachstumsregionen", sagt Kindl.

Beim Sonderfall Ukraine sei es so, dass sich Uniqa Ukraine aus der Krim und den von Kriegshandlungen betroffenen Gebieten, den umkämpften Oblasten Donezk und Luhansk, zurückgezogen habe. Man habe die Verträge langsam auslaufen lassen und keine neuen abgeschlossen. Dies sei deshalb relativ einfach zu bewerkstelligen gewesen, weil es in der Region Usus ist, dass kurze, einjährige Verträge abgeschlossen werden. Raiffeisen Life Russia hätte nicht einspringen können oder wollen, da diese Uniqa-Tochter nur Lebens-, aber keine Sachversicherungen abschließt.

Kriegshandlungen nicht versicherbar

Trotzdem dürfte die Enttäuschung der Ukrainer groß gewesen sein, als sie feststellen mussten, dass Schäden, die im Zuge von Kriegshandlungen entstehen, von Versicherungsleistungen nicht gedeckt sind. Bei einer Umfrage, bei der die Uniqa ihre Kunden befragte, ob sie ihre Versicherung weiterempfehlen würden, rangiert die Uniqa nur auf Platz vier. In vielen anderen CEE-Staaten nimmt der Konzern Stockerlplätze ein.

Von den insgesamt zehn Millionen Uniqa-Kunden kommen mittlerweile rund sechs Millionen aus der Region Zentral- und Osteuropa. Das Prämienvolumen erreichte 1,2 Milliarden Euro, 20 Prozent des Prämienaufkommens im Gesamtkonzern. (Johanna Ruzicka, 27.4.2016)