Untersuchungen zu den gesundheitlichen Auswirkungen von Nachtarbeit gibt es viele. Nun ist eine neue Studie erschienen, die einen Zusammenhang mit einem erhöhten Risiko für koronare Herzerkrankungen festgestellt hat.

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Wien/Boston – Nachtarbeit kann sich negativ auf Herzgesundheit auswirken. Konkret steht sie im Verdacht, das Risiko für eine koronare Herzkrankheit zu erhöhen. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Beobachtungsstudie unter Leitung von Eva Schernhammer von der Abteilung für Epidemiologie der MedUni Wien, die nun im US-Fachjournal JAMA erschienen ist.

Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen Nachtarbeit und Herz-Kreislauf-Erkrankungen gibt es seit Jahrzehnten. "Wir haben seit Jahren Studien zu diesem Thema laufen. Dabei hat sich gezeigt, das bei Nacht- und Schichtarbeitern vor allem Störungen des Magen-Darmtrakts und Herz-Kreislauf-Probleme verstärkt auftreten", sagte bereits 1987 der damalige Vorstand des Instituts für Umwelthygiene der Universität Wien, Manfred Haider.

Keine kausalen Rückschlüsse möglich

Nun gibt es eine neue Studie zu diesem Thema: Ausgewertet wurden dabei die Daten von rund 240.000 Krankenschwestern in den USA, die seit mindestens fünf Jahren in unregelmäßigen Intervallen im Nacht- und Tagesschichtbetrieb eingesetzt wurden.

Das zentrale Ergebnis: Krankenschwestern, die mehr als zehn Jahre auch nachts arbeiten, haben ein zwischen 15 und 18 Prozent erhöhtes Risiko, eine koronare Herzerkrankung zu entwickeln, als jene, die keine Nachtarbeiten zu verrichten haben, heißt es vonseiten der MedUni Wien. Das Herz-Kreislauf-Risiko geht allerdings sukzessive zurück, wenn die Frauen wieder in die Tagarbeit zurückwechseln. Das Manko von Beobachtungsstudien liegt allerdings darin, dass damit keine Rückschlüsse über die Kausalität zwischen Nachtarbeit und der koronaren Herzerkrankung möglich sind. (APA, red, 26.4.2016)