Sydney/Essen – Thyssenkrupp ist bei der Ausschreibung eines Milliardenprojekts zum Bau von zwölf U-Booten in Australien leer ausgegangen. Die Regierung wählte den staatlichen französischen Schiffbaukonzern DCNS als bevorzugten Partner, wie Premierminister Malcolm Turnbull am Dienstag in Adelaide mitteilte. In der australischen Küstenstadt befindet sich die U-Boot-Werft, die an dem Bau beteiligt werden soll.
Der über mehrere Jahrzehnte gestreckte Auftrag hat ein Volumen von rund 35 Milliarden Euro und wäre für Thyssenkrupp einer der größten Aufträge der Unternehmensgeschichte gewesen. Der Essener Industriekonzern war über seine Kieler Sparte Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) im Rennen. Ebenfalls um den Auftrag beworben hatte sich ein japanisches Konsortium mit Mitsubishi Heavy Industries und Kawasaki Heavy Industries.
Australien will seine U-Boot-Flotte von zurzeit sechs Schiffen ersetzen und ausbauen. Die Regierung kündigte im März ein umfangreiches Aufrüstungsprogramm an, mit Ausgaben von allein 195 Milliarden Australischen Dollar (134 Milliarden Euro) bis zum Jahr 2025. Der U-Boot-Auftrag gilt als größte militärische Anschaffung der Landesgeschichte.
Frankreich feiert
Paris hat begeistert auf den Zuschlag reagiert. Frankreichs Premierminister Manuel Valls sprach von einem "wunderbaren Erfolg". "Stolz auf unsere Ingenieure, Techniker und Arbeiter", schrieb er am Dienstag auf Twitter. Der Elysee-Palast nannte die Wahl des französischen Anbieters DCNS für den Bau von zwölf U-Booten in einer Mitteilung "historisch".
Der Auftrag für DCNS hat dem Großaktionär Thales am Dienstag Auftrieb gegeben. Die Aktien des französischen Rüstungskonzerns, der 35 Prozent an DCNS hält, stiegen an der Börse in Paris um bis zu 3,9 Prozent auf ein Rekordhoch von 79,23 Euro. (APA, dpa, 26.4.2016)