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Khol und Hunstorfer nach der Wahl.

Foto: Reuters, LEONHARD FOEGER

Ob die FPÖ – bei den Rahmenbedingungen – nicht auch mit einem Pandabären in die Stichwahl gekommen wäre, werden Historiker analysieren. Unter dem Einfluss frischer Emotionen wären Spekulationen fahrlässig. Es scheint seriöser, den Echtzeitanalysen der Profis zu lauschen. Sie bergen womöglich Frühlingswinde der Erklärung wie der Problemlösung.

"Warum sollen wir immer alles ändern? Shit happens!", bilanzierte gelassen Lazhar Nafati von der Fraktion Christlicher Gewerkschaftler, während Andreas Schieder (SPÖ) im ORF-Morgenjournal danach eröffnete, sein erster Gedanke nach dem Bekanntwerden des Resultats sei "ein Fäkalienausdruck" gewesen. Reinhold Lopatka wiederum klagte, ÖVP-Kandidat Andreas Khol sei "runtergeschrieben worden". Da habe es wenig gewirkt, dass Khol – per Selbsteinschätzung – "wie ein Löwe gekämpft" habe. Selbstkritik schwang am Abend bei ÖVP-Chef Reinhold Mitterlehner mit. Er sah Bedarf nach einem "Relaunch der Arbeit" und musste dabei nicht lachen.

Und Rudolf Hundstorfer, der heiterer wirkte als Kanzler Werner Faymann, erklärte den vorletzten Platz damit, nicht "extrem" gewesen zu sein – außer, was den Einsatz des Wortes "demzufolge" anbelangt. Die Sieger wiederum hielten sich nicht lange mit Erklärungen auf. Norbert Hofer versprach grundlos "Freiheit für Österreich", während Alexander Van der Bellen – wie einst Bruno Kreisky – bat, "ein Stück des Weges gemeinsam zu gehen".

Was dem ORF entging: Gerüchteweise tragen sich ÖVP und SPÖ mit dem Gedanken, bei der Unesco um die Auf nahmen in die Liste bedrohter Kulturgüter zu bitten. Darüber müsse zunächst aber in den Gremien diskutiert werden. (Ljubiša Tošić, 25.4.2016)