Eigentlich kaum zu übersehen und doch erst jetzt beschrieben: die Spezies Anolis divius.

Foto: Eladio Fernandez

Eine weitere neuentdeckte Art: Anolis eladioi.

Foto: Senckenberg-Institut

Frankfurt – Das gab es seit über 100 Jahren nicht mehr: Forscher haben auf Hispaniola acht neue Arten von Saumfingechsen (Anolis) entdeckt, wie das Senckenberg-Forschungsinstitut berichtet. Die Artenvielfalt auf der Westindischen Insel erhöht sich aber sogar um zwölf, da vier Spezies bislang nicht als solche erkannt, sondern für Unterarten anderer Spezies gehalten worden waren.

Saumfingerechsen kommen in der Karibik sowie auf den angrenzenden Landmassen der südlichen und südöstlichen USA, Mexikos, Mittel- und Südamerikas vor. Sie werden zehn bis 30 Zentimeter lang und leben auf Bäumen, wo sie Jagd auf Insekten und andere wirbellose Tiere machen.

Ihr Schuppenkleid deckt ein breites Spektrum von Farben und Musterungen ab, zudem können sie ihre Farbe ändern. Die Männchen der meisten Arten weisen außerdem eine sogenannte Kehlfahne auf: einen auffällig gefärbten Hautlappen, der Weibchen anlocken und Konkurrenten abschrecken soll.

Vielfalt in Gefahr

Anhand genetischer und morphologischer Methoden konnte Senckenberg-Zoologe Gunther Köhler zusammen mit einem US-amerikanischen Kollegen die neuen Arten klar von bereits beschriebenen Arten unterscheiden. "Einige Tiere grenzen sich auch durch unterschiedliche Lebensräume ab", erläutert Köhler und fügt hinzu: "Die Echse Anolis gonavensis beispielsweise lebt in strandnaher Vegetation, während alle anderen Arten ihrer Artengruppe Waldbewohner der mittleren Höhenlagen sind."

Ein exakter Spezieskatalog ist notwendig, damit die Artenvielfalt erhalten bleibt. Abholzungen haben dazu geführt, dass der Lebensraum der Saumfingerchsen in den vergangenen Jahrzehnten stark geschrumpft ist, berichtet Köhler. "Um die Reptilien schützen zu können, müssen wir wissen, mit welcher Art wir es zu tun haben." (red, 25. 4. 2016)