Microsoft-Apps auf Android-Geräten: Längst ein gewohnter Anblick geworden.

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Vor wenigen Tagen hat Microsoft seine aktuellen Geschäftszahlen veröffentlicht, und darin versteckt sich auch ein Bereich, der interessante Rückschlüsse auf die aktuelle Mobilstrategie des Konzerns zulässt. Die Einnahmen im Patentgeschäft sind im Vergleich zum Vorjahr um satte 26 Prozent zurückgegangen.

Einträgliches Geschäft

Was Microsoft in seiner Erklärung nicht ausführt, ist woraus sich dieser Posten in den letzten Jahren primär gespeist hat: Über Lizenzabkommen mit diversen im Android-Umfeld tätigen Hardwareherstellern. Von Samsung bis HTC zahlen die meisten großen Anbieter seit längerem zwischen 5 und 15 US-Dollar pro verkauftem Gerät an Microsoft. Einzig die meisten chinesischen Hersteller sowie Google selbst haben sich bis dato geweigert, solche Abmachungen zu unterschreiben. Mehrere Milliarden US-Dollar soll der Windows-Hersteller so jährlich mit Android-Geräten machen.

Offengelassen

Warum dieser Posten im letzten Jahr so massiv zurückgegangen ist, verrät Microsoft in seiner Aussendung nicht im Detail. Es heißt nur recht allgemein, dass sowohl die Zahl der lizenzierten Geräte als auch die Einnahmen pro Gerät zurückgegangen sind. Da die verkauften Stückzahlen an Android-Geräten weiter gewachsen ist, könnte dies zum Teil durch Umschichtungen im Android-Markt – hin zu Herstellern wie Huawei, die kein entsprechendes Abkommen unterschrieben haben – erklärt werden. Allerdings waren diese Verschiebungen auch im letzten Jahr nicht dermaßen massiv, dass sie in einem Minus von 26 Prozent resultieren könnten.

Tauschgeschäft

Wahrscheinlicher ist, dass damit etwas bestätigt wird, das in der Branche als offenes Geheimnis gilt: Microsoft nutzt seine Patente, um die Hersteller davon zu "überzeugen", die Apps des Konzerns auf ihren Geräten unterzubringen. Im Gegenzug für eine Vorinstallation von Word, Skype und Co. verzichtet das Unternehmen demnach zum Teil oder auch ganz auf die eigenen LIzenzzahlungen.

Hintergrund

Im Laufe des vergangenen Jahrs haben viele Hersteller damit begonnen, Microsoft-Apps mit ihren Smartphones oder Tablets auszuliefern. Besonders deutlich ist dies bei Samsung zu sehen, das etwa beim Galaxy S7 mittlerweile sechs Programme von Microsoft mitliefert. (apo, 25.4.2016)