Eine Radpartie im Frühling durch Belgiens Ardennen.

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Lüttich – Der niederländische Radprofi Wouter Poels hat nach einer Schnee- und Regenschlacht in den Ardennen den Klassiker Lüttich–Bastogne–Lüttich gewonnen. Bei der 102. Ausgabe des ältesten Eintagesrennens der Welt setzte sich der 28-Jährige vom Team Sky am Sonntag unter schwierigsten Bedingungen im bitterkalten Belgien durch und holte sich nach 253 Kilometern seinen ersten großen Sieg.

Poels verwies im knüppelharten Finish mit Steigungen über zehn Prozent den Schweizer Michael Albasini (Orica-GreenEdge) und Portugals Ex-Weltmeister Rui Costa (Lampre) auf die Plätze. Topfavorit Alejandro Valverde (Spanien/Movistar), der am Mittwoch zum dritten Mal in Serie den Ardennen-Klassiker Fleche Wallone gewonnen hatte, musste in der Schlussphase ebenso abreißen lassen wie Tour-Sieger Chris Froome, der Kapitän der Poels-Equipe.

Albasini hatte nach seiner Attacke im Finish fast durchwegs für das Tempo in der Spitzengruppe gesorgt, die schließlich zwölf Sekunden vor den Verfolgern ins Ziel kam. Hervorragend präsentierte sich Patrick Konrad (Bora), der Niederösterreicher landete bei seinem zweiten Antreten in Lüttich als 15. (+0:12 Min.) im Spitzenfeld (und unmittelbar vor Valverde). Am Freitag hatte Konrad den Giro del Trentino als Gesamt-Fünfter beendet.

"Obwohl es mir heute wieder sehr gut lief, machte sich am Ende die harte Rennwoche natürlich bemerkbar", meinte der 24-Jährige. "Aber ich bin sehr zufrieden, die Formkurve zeigt steil nach oben, was mich im Hinblick auf die wichtigen Termine in der noch kommenden Saison sehr zuversichtlich stimmt."

Wintereinbruch macht Streckenänderung nötig

Angesichts widriger äußerer Bedingungen entschieden sich die Organisatoren der 1892 erstmals ausgetragenen "Doyenne" (Ältesten) für eine Streckenänderung zwischen den Kilometern 45 und 75, so wurde unter anderem eine schneebedeckte Straße in einem Waldstück umfahren. Die Temperatur beim Start hatte lediglich ein Grad Celsius betragen, im weiteren Rennverlauf blieb das Wetter wechselhaft.

Kurz nach dem Start hatte sich eine achtköpfige Ausreißergruppe formiert, die die erste Rennhälfte bestimmte. Nach der Wende in Bastogne – die Kleinstadt in den Ardennen war nach etwas mehr als 100 Kilometern passiert worden – betrug der Vorsprung noch neun Minuten. 23 Kilometer vor dem Ziel wurden dann aber die letzten Ausreißer eingeholt.

Lüttich-Bastogne-Lüttich bildet traditionell den Abschluss der Frühjahrs-Klassiker. Das Rennen zählt neben Mailand-Sanremo (März), der Flandern-Rundfahrt, Paris-Roubaix (beide April) und der Lombardei-Rundfahrt (10. Oktober) zu den fünf "Monumenten des Radsports". Zudem endete mit Lüttich-Bastogne-Lüttich die Ardennen-Trilogie, die das Amstel Gold Race und den Fleche Wallone einschließt. (sid, red, 24.4. 2016)

102. Lüttich–Bastogne–Lüttich (253 km), Sonntag

1. Wouter Poels (NED) Sky 6:24:29
2. Michael Albasini (SUI) Orica, gleiche Zeit
3. Rui Costa (POR) Lampre, alle gleiche Zeit
4. Samuel Sanchez (ESP) BMC 0:04 Min. zurück
5. Ilnur Zakarin (RUS) Katjuscha 0:09
6. Warren Barguil (NED) Giant 0:11.

Weiters:
15. Patrick Konrad (AUT) Bora 0:12
41. Stefan Denifl (AUT) IAM 1:53

Aufgegeben:
Gregor Mühlberger (AUT) Bora