HP wird das Logo bei seiner Premiumreihe verwenden.

Foto: HP

Viel Applaus hatte es Anfang des Monats für HPs neues Logo gegeben, das der IT-Konzern in seiner Premium-Produktlinie verwenden wird. Vier Striche abstrahieren die altbekannte Buchstabenkombination und sorgen so für ein zukunftsgerichtetes Redesign. Doch obwohl das Logo frisch wirkt, ist es eigentlich schon leicht angegraut – verbrachte es doch mehr als fünf Jahre in der Schublade. Bereits 2008 beauftragte HP die britische Consultingfirma Moving Brands damit, dem gesamten Konzern ein neues Gesicht zu verpassen.

Die Kreativköpfe aus London begannen daraufhin, mit hunderten Mitarbeitern von HP zu sprechen, um den Geist des Unternehmens aufzusaugen. Gleichzeitig beauftragte HP – wie bei Großkonzernen üblich – mehrere andere externe Agenturen damit, Ratschläge für eine neue Corporate Identity zu liefern. "Ich mag keinen Bullshit erzählen: Es ist hart und sehr, sehr schwierig", sagte Moving-Brands-Chef Mat Heinl zu "The Verge" über das Ausbalancieren unternehmensinterner Vorstellungen.

Hunderttausende Beispiele

HP produziert jährlich mehr als 100 Millionen Geräte von bis zu 47.000 unterschiedlichen Modellen. Ein neues Logo muss all dies in Betracht ziehen; außerdem darf dessen Anbringung auf den Geräten nicht übermäßig teuer sein. Die einzelnen Ideen von Moving Brands wurden deshalb zahlreichen Variationen unterworfen, insgesamt sollen "hunderttausende" Beispiele entstanden sein – und dann wurde das Projekt trotz der Fertigstellung gekippt.

Moving Brands®

Turbulenzen auf der Chefebene

Denn HP bekam den dritten CEO innerhalb weniger Jahre. Nach Mark Hurd und Leo Apotheker übernahm Meg Whitman das Logo, alle drei hatten unterschiedliche Vorstellungen gehabt. Wegen der turbulenten Interna wollte HP ein Redesign verschieben. Erst nach der vor kurzem abgeschlossenen Aufsplittung in ein HP für Konsumenten und eines für kommerzielle Unternehmen konnte der Prozess wieder aufgenommen werden. Jetzt ist eine Variation der von Moving Brands vorgeschlagenen Motive erstmals erschienen. Nach den Reaktionen im Netz zu beurteilen, hat sich das Warten ausgezahlt. (red, 21.4.2016)