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Dass immer mehr Weltregionen aufgrund von Bevölkerungswachstum, Urbanisierung und Dürre, durch Klimawandel und die unkontrollierte Ausbeutung von Grundwasserreserven unter Wassermangel leiden, ist bekannt. Dass das auch das wasserreiche Österreich treffen kann, ist eine neue Erkenntnis.

Vor wenigen Tagen hat die Österreichische Vereinigung für das Gas- und Wasserfach eine entsprechende Studie von Experten der Universität für Bodenkultur präsentiert. Die Studie zeigt die Doppelmühle der Wasserversorgung auf: Je heißer und trockener es wird, desto mehr Wasser wird verbraucht – auch durch mehr private Swimmingpools und Bewässerungsanlagen in den Gärten.

Konkurrenzkampf zwischen Haushalten und Bauern

Aber auch die Landwirtschaft verwendet immer mehr Wasser, je weniger es regnet. Wenn der Niederschlag in den kommenden Jahren schwächer wird, treten Haushalte und Bauern in einen wachsenden Konkurrenzkampf um das knappe Nass.

Als Lösung schlagen die Autoren einen integrierten Wasserversorgungsplan mit einer langfristigen Ressourcennutzungsplanung vor. Das klingt vernünftig. Aber das Wasserproblem ließe sich viel einfacher lösen, wenn man zu Mitteln der Marktwirtschaft greift: Über den Wasserpreis lässt sich die Nutzung viel besser steuern als durch Pläne oder noch so strenge Auflagen.

Im Sommer teurer, im Winter billiger

Wenn man will, dass Menschen weniger Wasser verbrauchen, müsste man Wasser einfach teurer machen. Das sollte Bauern genauso treffen wie Haushalte. Der Preis sollte variabel vom jeweiligen Niederschlag abhängig sein: im Sommer und in trockenen Jahren höher, bei viel Niederschlag und im Winter niedriger.

Alle Verbraucher müssten sich dann auch langfristig auf die zusätzlichen Kosten einstellen, indem sie etwa keinen Swimmingpool bauen oder weniger durstige Pflanzen anbauen. Die sozialen Folgen einer solchen Preispolitik wären minimal: Für Haushalte ohne Garten fallen die Wasserkosten kaum ins Gewicht.

Mismanagement in Kalifornien

Aber leider wird beim Wassermanagement der Preis meist ignoriert, auch in Kalifornien, wo zwar seit dem Vorjahr die Nutzung strikt reguliert wird, aber Wasser immer noch zu billig ist. Die Folgen sind, dass an manchen Stellen zu wenig und anderswo zu viel Wasser verwendet wird.

Schuld daran ist eine ideologische Blockade, die verhindert, dass Wasser als knappe Ware gesehen wird, die etwas kosten muss, damit sie effizient eingesetzt wird. Auch in vielen trockenen Entwicklungsländern wäre es vorteilhaft, den Wasserpreis zu erhöhen. Dann würden sich Investitionen in die Wasserversorgung lohnen, und gerade die Ärmsten hätten viel günstiger sauberes Wasser als heute.

Dann kommt die Antiprivatisierungskeule

Aber wenn man das vorschlägt, wird sofort die Antiprivatisierungskeule hervorholt. Dabei ist es gleichgültig, ob der Staat oder Private Wasser managen. Hauptsache, sie machen es richtig.

Vielleicht bietet die Studie in Österreich einen Anstoß zum Umdenken. Die Wasserpreispolitik gehört jetzt reformiert, bevor die Knappheit einsetzt. Denn dann wird es schwieriger werden. (Eric Frey, 22.4.2016)