Textilhändler Peek & Cloppenburg verhandelt mit dem Betriebsrat über Änderungen in den Dienstverträgen.

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Wien – Er gilt als einer der erfolgreichsten Konzerne und zugleich als einer der verschwiegensten: Peek & Cloppenburg ist in Österreich neben H & M und C & A mit rund 2000 Mitarbeitern einer der größten Textilhändler. Blicke hinter seine Kulissen gewährt das seit Generationen in Familienbesitz stehende Düsseldorfer Unternehmen nie. Nun dringt doch ein wenig nach außen. Grund dafür sind interne Umstrukturierungen, die das Personal betreffen.

Wie der STANDARD erfuhr, ändert Peek & Cloppenburg in Österreich im großen Stil die Dienstverträge. Auslöser ist das mit Jahreswechsel in Kraft getretene neue Lohn- und Sozialdumping-Gesetz.

"Im Zuge der Gesetzesänderungen müssen die bestehenden Systeme und Verträge geprüft und bestimmte Klauseln der Einzelverträge mitunter an die neue Rechtslage angepasst werden", wird aus der Wiener Zentrale auf Anfrage bestätigt. Die Prüfung erfolge "in engem Austausch mit dem Zentralbetriebsrat". Für weiterführende Details sei es jedoch zu früh.

Neue Bestimmungen

Neben dem Sozialdumping-Gesetz führt die Peek & Cloppenburg KG ein "Arbeitsmarktänderungspaket in Abstimmung mit dem Handelskollektivvertrag" ins Treffen. Man werde jedenfalls versuchen, das Beste für die betroffenen Mitarbeiter herauszuholen, lässt der Betriebsrat ausrichten.

Was die Causa Sozialdumping betrifft, geht es im Handel in der Regel um die Sorge vor falschen Gehaltseinstufungen der Beschäftigten. Arbeitgeber, die deswegen etwa zu geringe Zuschläge bezahlen, kommen jetzt rechtlich rasch in die Bredouille: Ihnen drohen Verwaltungsstrafverfahren.

Die Abgrenzung zwischen den Beschäftigungsgruppen sei jedoch verschwommen, wird in der Wirtschaftskammer beklagt. Diese zu schärfen, ist eine der Aufgaben, die sich die Sozialpartner im Zuge der Reform des Kollektivvertrags heuer vorgenommen haben.

Dem Vernehmen nach soll bei Peek & Cloppenburg auch eine Abteilung der Wiener Zentrale aufgelöst und nach Düsseldorf verlagert werden – Kündigungen seien deswegen keine geplant. P & C bestätigt die Verlagerung nicht. Vor wenigen Jahren wanderte die Verantwortung fürs Onlinegeschäft von Österreich nach Deutschland.

Hartes Umfeld

Der von Harro Uwe Cloppenburg und seinem jüngsten Sohn Patrick gelenkte Konzern setzt in einer Branche, die unter starkem Druck steht, in Europa geschätzt mehr als zwei Milliarden Euro um. In Österreich ist P & C seit bald zwanzig Jahren vertreten. Spezialität sind riesige Modehäuser.

Auf der Wiener Kärntner Straße logiert man auf rund 12.000 Quadratmetern. Der Wert der 2011 errichteten Immobilie soll sich mittlerweile vervielfacht haben, erzählen Handelskenner. In Summe betreibt die Gruppe 13 Standorte in Österreich. Wien fungiert zudem als Zentrale für Osteuropa.

Österreich gilt bei Peek & Cloppenburg als starkes Pferd im Stall. Grundsätzlich sei die KG mit dem Geschäftsverlauf zufrieden, heißt es dazu aus der Zentrale. (Verena Kainrath, 21.4.2016)