Wien – Mehr als 200 Bruttowerbemillionen wurden 2015 in Österreich in den Äther geschickt. Allein 111 Millionen Euro fließen laut Berechnungen des Marktforschers Focus in die ORF-Radios, der Rest geht an die Privatsender. Auch wenn die Gattung Radio nur knapp fünf Prozent der gesamten Werbevolumina generiert, handelt es sich um beträchtliche Summen. Dementsprechend verschnupft reagieren Vermarkter und Mediaagenturen, als das Marktforschungsinstitut GfK seinen Auftraggebern mitteilte, dass die Reichweiten des Radiotests – wie berichtet – auf Fehlern bei der Erhebung beruhen.

Drei Prozentpunkte

Die Verzerrung der Marktdarstellung soll im Bereich von ein bis drei Prozentpunkten liegen. Nach STANDARD-Infos zugunsten der marktdominanten ORF-Radios. Bei Ö3 könnten es bis zu drei Prozentpunkte sein, bei den Regionalsendern etwas weniger. Die berichtigten Ergebnisse sollen in den nächsten Tagen vorliegen. Ö3 kam etwa laut Radiotest im zweiten Halbjahr 2015 auf eine Reichweite von fast 35 Prozent bei Hörern ab 10 Jahren.

Schadenersatzforderungen an GfK

RMS Austria, Vermarkter österreichischer Privatradios, behält sich Schadenersatzforderungen an GfK vor. "Besorgniserregend" ist diese Entwicklung für Petra Hauser, die mit ihrer Mediaagentur media.at in Österreichs Radiosendern 16 Bruttowerbemillionen bewegt. "Weitreichende Wettbewerbsverzerrungen" könnten die Folge sein, sagt sie zum STANDARD. "Besonders kleine Sender könnten stark betroffen sein." "Umfassende und transparente Aufklärung" fordert auch Joachim Feher von der MediaCom: "Die Interessen unserer Kunden werden wir sehr deutlich vertreten." (omark, 21.4.2016)