Brüssel/Paris – In Belgien ist gegen den bereits wegen der Brüsseler Anschläge angeklagten Osama Krayem auch Anklage wegen der Anschläge von Paris erhoben worden. Wie die Nachrichtenagentur Belga am Dienstagabend meldete, bestätigte das Büro des Generalstaatsanwalts entsprechende Medienberichte. Für Mittwoch werde eine Erklärung erwartet.

Der 23-jährige schwedische Staatsbürger war am 22. März vor der U-Bahn-Station Maelbeek zusammen mit Khalid El Bakraoui gefilmt worden, kurz bevor dieser sich in die Luft sprengte.

Krayem, Sohn syrischer Einwanderer, ging 2015 nach Syrien und schloss sich der Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) an. Über Griechenland kam er unter falscher Identität im September nach Europa zurück. Am 3. Oktober soll ihn einer der Verdächtigen der Anschläge von Paris, Salah Abdeslam, in Ulm zusammen mit einem weiteren Komplizen abgeholt und nach Belgien gebracht haben.

130 Tote in Paris

Bei den Anschlägen in Paris am 13. November hatten islamistische Attentäter 130 Menschen getötet. Die Fingerabdrücke Krayems seien im Zusammenhang mit den Vorbereitungen zu diesen Anschlägen in mehreren Verstecken der Attentäter gefunden worden, berichteten belgische Medien. Für die Anschläge in Brüssel soll er die Taschen gekauft haben, in denen die Sprengsätze transportiert wurden.

Bei den Anschlägen in der U-Bahn-Station und am Flughafen Zaventem hatten sich drei Attentäter in die Luft gesprengt und 32 Menschen getötet. Der später festgenommene Krayem ist am 9. April wegen der Brüsseler Anschläge angeklagt worden. (APA, AFP, 20.4.2016)