Bild nicht mehr verfügbar.

Beobachter vermuten, dass das Todesurteil auch eine Abschreckung für potenzielle Whistleblower sein soll.

Foto: AP

Weil er über zehn Jahre hinweg geheime Dokumente verkauft haben soll, hat ein chinesisches Gericht nun ein Todesurteil gegen Huang Yu gefällt. Der Kryptologie-Experte forschte ab 1997 in der Chengdu an Verschlüsselungstechnologien. Ihm wird zur Last gelegt, seit 2002 insgesamt 150.000 geschützte Unterlagen für insgesamt über 700.000 Dollar veräußert zu haben, berichtet Heise.

2004 sei er gefeuert worden, soll aber über seine Ehefrau und Freunde weiterhin an wertvolle Unterlagen gekommen sein. Übergabe und Zahlungen sollen bei Reisen in das asiatische Ausland getätigt worden sein. Sein plötzlicher Wohlstand und die Reisen sollen die Behörden letztlich auf seine Spur gebracht haben, schreibt die South China Morning Post unter Berufung auf das staatliche Fernsehen.

Auch Urteile gegen Frau, Schwager und Kollegen

2011 wurde er schließlich festgenommen, ehe nun sein Prozess abgeschlossen wurde. Seine Frau verbüßte eine fünfjährige Haftstrafe, sein Schwager wurde zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Auch gegen 29 ehemalige Mitarbeiter soll es Urteile gegeben haben.

Unter den Dokumenten sollen auch Papiere gewesen sein, die Codes für die Kommunikation von Mitgliedern der kommunistischen Partei, der Regierung, des Militärs sowie des Finanzwesens beinhaltet hatten und daher einer sehr hohen Geheimhaltungsstufe unterlagen.

Abschreckendes Beispiel

Beobachter gehen davon aus, dass die chinesische Justiz mit dem Todesurteil einen abschreckenden Präzendenzfall für Whistleblower schaffen wollten, berichtet Golem. Dafür soll auch sprechen, dass die Behörden zu dem Fall ungewöhnlich detaillierte Angaben gemacht haben. (gpi, 19.04.2016)