Daniela Kraus, Geschäftsführerin des fjum_forum journalismus und medien wien.

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Die Columbia University hat diese Woche zum hundertsten Mal die renommierten Pulitzer-Preise für JournalistInnen und Medien vergeben. Unter den Preisträgern sind nicht nur Traditionspublikationen wie "Washington Post", "Los Angeles Times", AP, Reuters oder "New York Times". Auch digitale Nachrichten-Organisationen wurden ausgezeichnet: Christian T. Miller von ProPublica wurde für seine Kooperation mit dem im Vorjahr gelaunchten Marshall Project für ein lange Investigativ-Reportage geehrt.

Gelegentlich kommen Pulitzer-Preisträger wie Christian T. Miller nach Wien. Die Chance, den Pulitzer-Preis an Wien zu binden, wurde schon vor langem vergeben. 1903 gab Joseph Pulitzer, ein erfolgreicher US-Verleger altösterreichischer Herkunft, beim Presseclub Concordia ein Gutachten in Auftrag. Es sollte geklärt werden, ob über eine Stiftung von 2,5 Millionen Dollar eine Journalisten-Ausbildung an der Universität Wien etabliert werden kann.

Die Concordia empfahl die Etablierung eines "journalistischen Seminars" an der juridischen Fakultät. Dort solle sogar eine eigene Zeitung produziert werden. Doch Pulitzer konnte auf eine Entscheidung nicht so lange warten, wie Österreich nachdenken wollte: Während in Österreich "die Verwaltung noch all diese und andere Ideen erwog und sich anschickte, in eine gründliche Begutachtung einzutreten", hatte sich Pulitzer bereits für einen anderen Standort entschieden, heißt es in Peter Eppels Buch "Concordia soll ihr Name sein".

Mit dem gestifteten Geld entstand eine der renommiertesten Journalistenausbildungen der Welt: Die Columbia School of Journalism in New York, die bis heute die Pulitzer-Preise vergibt. (Daniela Kraus, 20.4.2016)