Physiker Christian Doppler liefert das passende Zitat zur innovativen Schau: "Die lohnenden Forschungen sind diejenigen, welche, indem sie den Denker erfreu'n, zugleich der Menschheit nützen."

Foto: Robert Harson/ Universität Wien

Wien – Mehr als ein Jahr ist es schon wieder her, dass an der Uni Wien die Festivitäten zum 650-Jahr-Jubiläum begannen. Österreichs größte und älteste Universität nahm einige Millionen in die Hand, um nicht nur zu feiern, sondern auch die Bedeutung universitärer Lehre und Forschung zu vermitteln. Und auch die eigene, nicht immer einfache Geschichte wurde in einigen gelungenen Ausstellungen thematisiert.

Im Jahr eins nach den Feierlichkeiten sind die Vermittlungsaktivitäten immerhin nicht ganz zurückgefahren worden. Unter dem Titel "Innovation durch Grundlagenforschung" weist eine kleine, feine Plakatausstellung in der Aula der Uni Wien (und demnächst auch an anderen Orten der Uni) mit einem Dutzend gut gewählter Beispiele darauf hin, wie Forschungen an der Uni für bahnbrechende Neuerungen in der Medizin, in der Technik, aber auch in der Gesellschaft sorgten.

Der Einstieg zur Schau, die vom Botanik-Emeritus und Jubiläums-Mastermind Dieter Schweizer kuratiert wurde, ist etwas provokant und regt zu Diskussionen an. Am Beispiel eines Smartphones wird illustriert, wie viele Wissenschafter der Uni Wien dafür nötige Grundlagen beigesteuert haben: vom Kunststoffpionier Hermann F. Mark über den Computer-Vordenker Kurt Gödel bis zum Soziologen und Piktogramm-Miterfinder Otto Neurath.

Kurator Dieter Schweizer (links) erklärt dem Redakteur, welche Erkenntnisse von Forschern der Uni Wien in das Smartphone eingeflossen sind.
Foto: Robert Harson, Universität Wien

Das Smartphone-Beispiel mag etwas weit hergeholt sein. Beeindruckend ist aber allemal, bei welchen bahnbrechenden Neuerungen Forscherinnen und Forscher der Uni Wien ihre Hirne und Finger mit im Spiel hatten: bei der Entwicklung des GPS etwa, der Ultraschalldiagnostik, der Computertomografie, der Bluttransfusion, der Marktforschung oder des österreichischen Rechtssystems und der Verfassung.

Die Tafeln, die das illustrieren, sind nach einem einfachen, aber wirkungsvollen Prinzip gestaltet: links die gute Theorie, rechts ihre praktische Anwendung. Einziges kleines Manko der Innovationsschau: Ein Beispiel aus dem späten 20. oder frühen 21. Jahrhundert hätte nicht geschadet, um zu beweisen, dass an der Universität Wien auch heute viel Innovatives geleistet wird. (tasch, 20.4.2016)