Elektronisches Schlagzeug und Fairlight-Computer bilden die Basis für Kate Akhursts Stimme, die für die Band Kate Boy steht.

Foto: Rich Fury

Wien – Die Welt ist nicht nur ein globales Dorf, sondern auch globale Dorfdisco. Kein Wunder, wenn es heutzutage einfach ist, vom Rechner aus mit musikalischen Partnern zu kommunizieren, ja sogar miteinander Sounds zu produzieren. Bisweilen gehört aber auch das Reisen respektive der Umzug in ein anderes Land zu den möglichen Initialzündungen für eine Musikkarriere.

Das hatte sich jedenfalls Kate Akhurst gedacht, die 2006 als 21-Jährige das heimatliche Australien verließ, um nach Los Angeles zu gehen, wo sie – wie schon zuvor Down Under – als Songwriterin tätig war. Nach fünf Jahren an der US-Westküste verschlug es die Sängerin nach Stockholm. Das Kontinenthopping sollte sich bezahlt machen, denn in Schweden traf sie einige Buben mit ähnlichen musikalischen Interessen: Hampus Nordgren Hemlin, Markus Dextegen, Oskar Sikow und Akhurst gründeten 2012 die Combo Kate Boy.

KateBoyVEVO

Gleich die erste Single Northern Lights löste einen veritablen Hype aus, eine Textzeile aus dem Song – "Everything We Touch Turns To Gold" – schien eine prophetische Ansage zu sein. Musikalisch lebt das Quartett in den 1980ern, vor allem wird der damalige Elektropop auf sympathische, teilweise tatsächlich kitschfreie Art rekonstruiert.

Synthies, Sampler, Tanzbeat

Elektronisches Schlagzeug und Fairlight-Computer bilden die Basis für Akhursts Stimme, die an Artrocker des erwähnten Jahrzehnts erinnert: Kate Bush oder Peter Gabriel. Nach Northern Lights gab sich die Combo bei Live-Shows betont androgyn und uniform, der logische nächste Karriereschritt folgte erst Ende letzten Jahres, als Kate und ihre Jungs das Debütalbum One veröffentlichten.

Darauf finden sich zwar nur fünf wirklich neue Lieder, das Rezept ist aber ohnehin das altbekannte: mittels Synthies und Samplern den motorischen Tanzbeat der 1980er zu variieren, den Instrumenten dabei genug warme Töne und eingängige Hooklines zu entlocken – und eine Balance mit der düsteren Kunstpopseite zu finden.

Inzwischen ist aus dem Quartett ein Duo, bestehend aus Akhurst und Dextegen, geworden. Am Mittwoch spielt man im Salzburger Rockhouse. Im Wiener Chelsea ist am Donnerstag das aus München stammende Quartett Kytes als Vorband dabei, tags darauf spielen die Kytes dann – ohne Kate Boy – im Mühlviertler Neußerling beim Noppen Air. (Gerhard Dorfi, 19.4.2016)