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Heute liegen die Hinterlassenschaften der Maya unter dem dichten Urwald-Blätterdach versteckt. Ihr Untergang vor fast 1.500 Jahren wurde aber von einer ausgedehnten Trockenheit besiegelt.

Foto: REUTERS/Bernardo Montoya

Wien – Das Klima kann nicht nur den Boden für aufstrebende Hochkultur bereiten, es kann auch ganze Reiche zusammenbrechen lassen: Besonders extreme Klimaereignisse brachten in der Vergangenheit immer wieder Hungersnöte, Krankheiten und letztlich auch Kulturkrisen und Krieg. Wie nun Forscher bei der Generalversammlung der European Geosciences Union in Wien berichten, wurden etwa die "dunklen Zeitalter" im Mittelalter und der Mayakultur von Klimakrisen ausgelöst – und auch am Untergang des Römischen Reichs war wohl mieses Wetter beteiligt.

Forscher des Trinity College in Dublin (Irland) um Francis Ludlow haben anhand der Jahresringe von Eichen die Niederschlagsmengen vergangener Jahrhunderte rekapituliert und anhand von historischen Aufzeichnungen festgestellt, dass in Zeiten großer Trockenheit ebensolche Scharmützel stattfanden. So wuchsen etwa in den Jahren 737 und 738 unserer Zeitrechnung die irischen Eichen kaum in die Breite und Chroniken berichten: "Eine große Trockenheit machte das Land vollkommen unfruchtbar". Sie erzählen auch von einer Schlacht im August 738, wo "so viele Männer fielen, dass keine vergleichbare Metzelei und kein grimmigerer Konflikt in all vorangegangenen Zeitaltern zu finden sind".

Schwachen im römischen Nahrungs-Verteilungsnetzwerk

Obwohl die Römer einiges unternommen haben, um ihre Siedlungen und Städte von den kühlen und feuchten Wäldern Britanniens bis zur ägyptischen Wüste mit Wasser und Lebensmitteln zu versorgen, dürfte auch eine Klimaänderung zu ihrem Untergang beigetragen haben. Kühlere Temperaturen und weniger verlässliche Niederschläge bescherten ihnen nämlich laut Bestandsaufnahmen von archäologischen Stellen und Modellsimulationen den Zusammenbruch ihres Nahrungs-Verteilungsnetzwerkes, was vor allem das späte westliche Römische Reich sehr verwundbar machte, erklärte Brian Dermody, der ebenfalls an der Universität Utrecht arbeitet.

Lektion für die Zukunft

"Trockenheiten und andere Extremereignisse können also großen gesellschaftlichen Stress und Konflikte auslösen – das ist eine gesunde Lektion für die heutigen Zeiten des Klimawandels", so Ludlow. (red, APA, 21.4.2016)