Wien – Die Wiener Städtische – die größte Einzelgesellschaft der Vienna Insurance Group (VIG) – ist auch 2015 wieder stärker als der Markt gewachsen. Die Prämien wuchsen um zwei Prozent auf 2,4 Mrd. Euro. Dabei nahm man in Schaden/Unfall mit 1,2 Mrd. Euro um 3,4 Prozent mehr ein, in Leben blieb das Aufkommen stabil bei 793,8 Mio. Euro, hieß es am Dienstag. Das EGT stieg um 5,9 Prozent auf 176,7 Mio. Euro.

Ins neue Jahr 2016 sei man "mit Schwung" gestartet, alle Sparten hätten in den ersten drei Monaten ein Prämienplus verzeichnet. Trotz des anhaltenden Niedrigzinsumfelds zeige auch die Lebensversicherung einen positiven Trend. Privatvorsorge werde künftig noch weiter an Bedeutung gewinnen, so Generaldirektor Robert Lasshofer in einer Aussendung.

Absoluter Spitzenwert

In der Lebensversicherung beobachte man seit Monaten eine Verschiebung der Nachfrage: Die staatlich geförderte Prämienpension werde als Basisprodukt von immer Jüngeren gewählt. Die klassische Lebensversicherung kehre wieder zu ihrer ureigensten Funktion zurück, zur Absicherung von Leib und Leben und der garantierten Zahlung einer privaten Pension bis ans Lebensende.

Die Combined Ratio – Schäden und Kosten gemessen an den Einnahmen – sei 2015 trotz Großschäden stabil bei 92,8 Prozent (laut IFRS) geblieben. Damit weise die Wiener Städtische wieder einen absoluten Spitzenwert in Österreich auf. Im Fokus standen zwei Großereignisse: Die Unwetter in Kärnten mit Hagelschauern und Gewittern hinterließen Schäden im mittleren zweistelligen Millionenbereich – und man war als Kfz-Haftpflicht-Versicherer des Autobesitzers von der Amokfahrt in Graz betroffen, die Leistungen für Hinterbliebene und Verletzte sowie für Sachschäden summierten sich auf sechs Mio. Euro.

Fünf Prozent mehr

Die Aufwendungen für die gesamten Versicherungsfälle stiegen 2015 um 4,9 Prozent auf 1,8 Mrd. Euro. Dabei lagen die ausbezahlten Leistungen in der Schaden- und Unfallversicherung aufgrund der beiden Großereignisse mit 708,9 Mio. Euro um 9,4 Prozent höher als 2014. In der Sparte Leben zahlte die Wiener Städtische 891,9 Mio. Euro aus, um 2,1 Prozent mehr. In der Krankensparte, in der die Einnahmen um 3,4 Prozent auf 372,3 Mio. Euro wuchsen, stiegen die Leistungen um 2,8 Prozent auf 222,6 Mio. Euro.

In der privaten Krankenversicherung erwiesen sich bei der Wiener Städtischen als Einnahmentreiber die Sonderklasse-Modelle mit Einbett-Zimmer-Aktion und das Produkt "WomanPlus". In Schaden/Unfall war die Nachfrage besonders hoch nach der allgemeinen Haftpflicht; im Privatkundensektor sei man in Haushalt/Eigenheim und Rechtsschutz über dem Markt gewachsen. Und auch im Gewerbegeschäft habe es deutliche Zuwächse gegeben, wesentlich dazu beigetragen habe die KMU-Versicherung "All Risk".

Kein einfaches Jahr

2015 sei kein einfaches Jahr für die Versicherungsbranche gewesen, resümierte Generaldirektor Lasshofer. Angesichts weiter gesunkener Zinsen, des geringen Wirtschaftswachstums und der Solvency-II-Vorbereitungen sei er mit der Entwicklung des Unternehmens sehr zufrieden. Auch der Gewinn vor Steuern (EGT) könne sich bei diesen Rahmenbedingungen mehr als sehen lassen.

Die Wiener Städtische Versicherung ist bundesweit mit neun Landesdirektionen, 140 Geschäftsstellen und rund 3.500 Mitarbeitern präsent. In Österreich werden aktuell mehr als 1,3 Millionen Kunden betreut. Weiters verfügt das Unternehmen über Zweigniederlassungen in Italien und Slowenien. (APA, 19.4.2016)