Wien – Die Rolle der Frau in der Politik und Politik für Frauen stehen 2016 im Zentrum der Aktionstage Politische Bildung. Vom 23. April bis 9. Mai widmen sich mehr als 170 Veranstaltungen der Vermittlung von Politischer Bildung rund um dieses Schwerpunktthema, geboten werden Ausstellungen, Filme, Workshops und Theaterstücke für die Öffentlichkeit und speziell für SchülerInnen und LehrerInnen.

"Diskriminierung der Frauen is ka Kavaliersdelikt mehr!", sagte Staatssekretärin Franziska Fast (SPÖ) bei einer Pressekonferenz im Jahr 1980, nachzuhören unter www.mediathek.at/frauenstimmen, einem der Angebote, die sich an den Aktionstagen beteiligen. Doch auch heute ist nicht einmal ein Drittel der Parlamentsabgeordneten in Österreich weiblich, bei den BürgermeisterInnen sind nicht einmal sieben Prozent Frauen.

Die Repräsentanz von Frauen und damit verbundene Diskussionen etwa um Quotenregelungen werden bei diversen Veranstaltungen der aktuellen Aktionstage ebenso behandelt wie die Frage traditioneller Rollenbilder. In 6er-Jahre fallen auch runde Jubiläen des Amtsantritts einiger Pionierinnen der österreichischen Politik, von Grete Rehor (ÖVP) als erste Ministerin (1966) über die erste Klubobfrau Freda Meissner-Blau (Grüne, 1986) und Waltraud Klasnic (ÖVP) als erste Landeshauptfrau bis zu Barbara Prammer (SPÖ) als erste Nationalratspräsidentin (2006).

Die Beschäftigung mit dem Thema Frauen und Politik ist bei den Aktionstagen vielfältig: An der Uni Graz geht man in der Ausstellung "LOST SPACE? Frauenstraßen, Frauenplätze" dem Ungleichgewicht bei der Würdigung renommierter Männer und Frauen durch topografische Bezeichnungen nach. Das Wiener Theater Drachengasse kommt mit dem "Klassenzimmertheater: Geheimsache Rosa Luxemburg" an Schulen, um dort das Leben und Wirken der polnisch-deutschen Politikerin und Theoretikerin der europäischen ArbeiterInnenbewegung zu beleuchten. Im Afro-Asiatischen Institut Graz zeigt eine Pop-Up-Galerie Menschenrechtsverletzungen auf, die Frauen und Mädchen nur wegen ihres Geschlechts erdulden müssen. Die Demokratiewerkstatt des Parlaments beleuchtet "Manipulation durch Information" über die Medien mit einem Schwerpunkt auf Rollenbilder.

Zu den Aktionstagen schließen sich unter der Koordination des Zentrum Polis jährlich Bildungseinrichtungen zusammen, um ein Zeichen für mehr Politische Bildung zu setzen. Für Frauen- und Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) leistet diese "einen wichtigen Beitrag um Mädchen und jungen Frauen zu ermutigen, sich aktiv in die politischen Entwicklungen einzubringen". (APA, 19.4.2016)