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Rund 200.000 Saiga-Antilopen erlagen der Seuche im Vorjahr binnen weniger Wochen.

Foto: Reuters/Handout

Die Tiere mit der auffälligen, rüsselartigen Nase sind stark gefährdet.

Foto: Vladimir Yu. Arkhipov, Arkhivov/CC BY-SA 3.0

Taschkent/Frankfurt – Knapp ein Jahr nach dem Beginn des mysteriösen Massensterbens von Saiga-Antilopen in Kasachstan liegen nun umfangreiche Untersuchungsergebnisse mehrerer unterschiedlicher Labors zu den Ursachen vor. Wie bereits erste Analysen vermuten ließen, steckt die sogenannte hämorrhagische Septikämie hinter dem großen Sterben, dem nahezu 200.000 Tiere in der zentralkasachischen Steppe binnen weniger Wochen zum Opfer fielen.

Bei dieser Seuche, die wilde Paarhufer ebenso wie Rinder befallen kann, führen Bakterien und deren Toxine zu einer Infektion im ganzen Körper und lösen Blutungen aus. Auslöser ist das Bakterium Pasteurella multocida. Nach Angaben des Forschungsnetzwerkes Saiga Conservation Alliance (SCA) konnten keine schlüssigen Nachweise auf weitere Erreger wie Viren gefunden werden. Dies spricht gegen frühere Vermutungen, die zentralkasachische Population könnte durch andere Infektionen bereits geschwächt gewesen sein.

Beispielloses Ausmaß

Die durch P. multocida verursachte Tierkrankheit ist seit Jahrhunderten bekannt, nach Angaben der Forscher wurde jedoch noch nie ein Massensterben in einem solchen Ausmaß beobachtet: Die Mortalität in betroffenen Saiga-Herden lag bei nahezu 100 Prozent. "Sobald sich die Symptome zeigten, trat der Tod binnen weniger Stunden ein. Aus den Herden überlebten nur einzelne, meist männliche Tiere", so der Biologe Steffen Zuther von der Association for the Conservation of Biodiversity in Kazakhstan (ACBK).

Umso wichtiger sei es, den möglichen Einfluss von Umweltfaktoren auf den beispiellosen Seuchenausbruch zu erforschen. Denn die Lage für die Saigas ist äußerst bedrohlich: Bisher war die zentralkasachische Population die weltweit größte der Einzelpopulation der Tiere, die jedoch im Lauf des 20. Jahrhunderts stark unter der Wilderei gelitten hatte. Erst in den letzten Jahren hatte sie sich dank intensiver Schutzbemühungen wieder erholt. Die tödlichen Ereignisse im Vorjahr reduzierten den Bestand aber um nahezu 90 Prozent. (red, 18.4.2016)