Strache bei "Im Zentrum".

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Eine Woche vor der Wahl gilt es wohl den eigenen Hofburg-Kandidaten nicht durch authentisch-rüpelhaftes Verhalten zu beschädigen. Alles muss staatsmännischer, gelassener daherschwingen, es herrscht Im Zentrum anfangs auch solide Lauschkultur. Der Zug um den Mund ist bei allen zwar recht säuerlich, und Heinz-Christian Strache wirft der Regierung vor, Gesetze gebrochen zu haben. Immerhin aber plädiert er nicht für deren sofortige Verlegung in die Schubhaft. Erst nach der Wahl.

So muss ihm Josef Cap (SPÖ), ein Vertreter der angeblichen Gesetzesbrecher, keine Sätze zerstören. Auch Cap selbst wird gestattet, die Parteiposition ("Ordnung und Menschlichkeit") gelassen zu präsentieren. Der Kandidat – Rudolf Hundstorfer – war wohl zufrieden.

Das Thema des Abends (Wie groß ist der Notstand? – Streit ums Asyl) ist aber Dynamit, es mussten Kragen platzen, Wahl hin, Fairnessabkommen her, und Strache war am gefährdetsten: "Sie brauchen nicht aufgeregt zu sein, nur weil ich eine andere Meinung hab", fauchte er Cap an, der später recht verwirrt auftrumpfte – als wäre etwas von Eva Glawischnigs Plädoyer für Menschlichkeit in ihn gefahren. "Warum haben die Flüchtlinge zu wandern begonnen? Weil sie nichts zum Essen hatten! Wir würden auch zu wandern beginnen; auch der Strache würde zu wandern beginnen ...!"

Seltsamer Abend. Und als es vom "Notgesetz" thematisch zur Hofburgwahl ging, fielen weitere Skurrilitäten auf. Reinhold Lopatka hatte sich von seinem ÖVP-Kandidaten Andreas Khol die aufdringliche rot-weiß-rote Krawatte ausgeborgt. Und Robert Lugar (Team Stronach) gab eine Wahlempfehlung für FPÖ-Kandidaten Norbert Hofer ab. Etwa wieder auf Jobsuche? (Ljubiša Tošić, 18.4.2016)