Staubsauger zu Strumgewehren: Grundlegende Recherche und wirkungsvolle Ausstattung machen das Stück sehenswert – in Bezug auf das Glossar des Islam auch informativ.

Foto: dieheroldfliri.at

Feldkirch – Schwerter zu Pflugscharen? I wo. Staubsauger zu Sturmgewehren, heißt es in Töchter des Jihad von dieheroldfliri. Manchmal sind Nikab und Burka dran, einmal bindet man sich weiße Schürzchen vors Gesicht.

Meistens aber tragen die drei Darsteller schwarze Shirts mit überarbeiteten Markenemblems: Die geschwungenen Bögen des Fast-Food-M als Flugbahnen, rein in die Twin Towers. Über dem Sportartikel-Performance-Logo in Gebirgsform stürzt ein Kampfjet ab.

Verkehrt herum geschrieben, ist die dunkle Limonade leicht frech, aber nichts im Vergleich zu dem, was das Web über die verborgene teuflische Dimension ihres Namens verlautbart. Antikapitalismus, Antiamerikanismus, Verschwörungstheorie: Ingredienzien islamistischer Propaganda.

Die Prise Romantik veranschaulicht Caro Stark mit Disney, kurz lässt Regisseurin Barbara Herold den heldenhaften Aladin runter von der Leinwand – und dieser Turbanträger (Peter Bocek) hat gleich zwei Jasmins (Maria Fliri und Diana Kashlan) auf dem fliegenden Textil!

Der Orientteppich prägt auch das Raumbild. Liegend wird er, wiewohl zerstückelt, gesaugt; hängend schaffen die blutroten Elemente Tiefe. Zum Schlusstext werden die Bodenteile zusammengepuzzelt.

Grundlegende Recherche und Caro Starks wirkungsvolle Ausstattung machen Töchter des Jihad fürwahr sehenswert, in Bezug auf das Glossar des Islam auch informativ.

Die groteske Szene, in der ein überdrehtes Terroristengroupie Omeletts brutzelt und 9/11 "wie Weihnachten" abfeiert, während per Video die bekannten Anschlagsbilder und eine Anspielung auf die dazugehörige "pancake theory" zu sehen sind, ist Geschmackssache, ebenso wie das anfangs ertönende Kirchenlied Großer Gott, wir loben dich. Kleines Naja, großes "Like". (Petra Nachbaur, 18.4.2016)