Der innerparteiliche Kampf zwischen Hillary Clinton und Bernie Sanders ist noch nicht vorüber. Dennoch bereiten sich die Kräfte rund um die führende Bewerberin der Demokraten bereits auf die Wahl im November vor. Wie das US-Portal "Politico" nun berichtet, hat Priorities USA Action, das größte Clinton-Super-PAC, bereits kräftig Werbeplätze bei lokalen TV-Sendern ab den Sommermonaten gekauft. Bisher wurden demnach schon in sieben Bundesstaaten Sendezeiten für Juni bis November mit einem Werbewert von 90 Millionen Dollar gebucht. PACs sind "politische Aktionskomitees", die unbeschränkt Mittel für ihre Kampagnen einsetzen dürfen.

Die gebuchten Werbeplätze geben auch Einblick in die Strategie der Clinton-Unterstützer: Denn die Buchungen wurden in den traditionellen Swing-States Florida, Ohio, New Hampshire, Nevada, Iowa, Virginia und Colorado vorgenommen. Darüber hinaus sehen die Strategen des Super-Pacs auch Wisconsin, New Mexico, Michigan und Pennsylvania als mögliche Battleground-States, obwohl diese 2012 alle demokratisch gewählt haben.

Swing-States

Als Swing-States gelten jene Bundesstaaten, in denen sowohl ein republikanischer als auch ein demokratischer Sieg möglich ist. In den meisten Südstaaten wie zum Beispiel Texas oder Alabama haben Demokraten üblicherweise kaum Chancen auf einen Sieg, umgekehrt gelten die Staaten Neuenglands als Hochburgen der Demokraten.

So weit, so traditionell. Diese Überlegungen könnten aber durch eine Nominierung Donald Trumps beim Parteitag der Republikaner im Juli auf den Kopf gestellt werden.

Unberechenbarer Trump

Einerseits zeigen Umfragen, dass etwa in Wisconsin 39 Prozent der Republikaner bei einer Trump-Nominierung aus Protest nicht zur Wahl gehen würden, was einen demokratischen Sieg so gut wie sicher machen und Wisconsin nicht mehr als Swing-State gelten lassen würde. Darüber hinaus könnten traditionell republikanische Staaten, die einen hohen Anteil an Minderheiten aufweisen, diesmal zu Zielen der Demokraten werden, weil eine Trump-Kandidatur eine breite Mobilisierung von Schwarzen und Hispanics bewirken könnte.

Andererseits spricht Trump besonders weiße Männer aus der Arbeiter- und Mittelschicht an und sorgt für deren Mobilisierung. Das könnte ihm in Staaten wie Pennsylvania und Michigan helfen. Die größte Unsicherheit für die Demokraten ist jedenfalls Trumps Unberechenbarkeit bei den Wahlen.

Steigende Werbepreise

Das frühzeitige Buchen von Werbeplätzen in traditionellen Swing-States macht dennoch Sinn. Denn selbst wenn republikanische Super-PACs wesentlich mehr Geld zur Verfügung haben als jene der Demokraten, werden diese ein vielfaches für dieselben Werbeplätze zahlen müssen. Je früher man einen Werbeplatz bucht, desto billiger bekommt man ihn. Darüber hinaus werden – angefacht durch den teuren Wahlkampf – die Preise für Werbeblöcke im Sommer zusätzlich steigen.

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Hillary Clinton, Donald Trump, Bernie Sanders uvm. – viele US-Bürger können die Bilder der Kandidaten für das Präsidentenamt nicht mehr sehen. Der Karikaturist Donkey Hotey setzt den inszenierten Bildern aus dem Wahlkampf mit Photoshop gestaltete Illustrationen gegenüber. (Donkey Hotey CC BY 2.0)

Die Republikaner sind währenddessen weiter mit sich selbst beschäftigt: Traditionelle Parteigranden wollen eine Trump-Nominierung um jeden Preis verhindern und konzentrieren sich – statt auf die Wahl im November – auf den bevorstehenden Nominierungsparteitag. Im schlimmsten Fall werden demokratische Unterstützergruppen negative Spots über den republikanischen Kandidaten senden, noch bevor die Republikaner überhaupt einen Werbeplatz gebucht haben. (stb, 21.4.2016)