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Viele Menschen stehen nach dem Beben vor den Trümmern ihrer Existenz.

Foto: REUTERS/Paul Ochoa

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Notunterkünfte in Portoviejo.

Foto: AP Photo/Rodrigo Abd

Zerstörte Häuser und Autos nach dem Erdbeben in Manta.

Foto: AFP PHOTO / LUIS ACOSTA

Quito – Die Zahl der Todesopfer durch das verheerende Erdbeben in Ecuador hat sich auf mindestens 413 erhöht. Dies teilte das Sicherheitsministerium am Montagabend mit. Zuvor war von 350 Toten und mehr als 2000 Verletzten die Rede gewesen.

Das Beben der Stärke 7,8 hatte am Samstagabend weite Teile des Andenstaates erschüttert und große Zerstörungen angerichtet. Zahlreiche Gebäude, darunter Hotels, stürzten ein und begruben unzählige Menschen unter ihren Trümmern. Die Behörden des südamerikanischen Landes befürchten, dass die Opferzahlen noch weiter ansteigen könnten.

Präsident Rafael Correa sagte am Montag bei einem Besuch in der besonders betroffenen Stadt Pedernales, der Wiederaufbau der zerstörten Städte werde "Monate, Jahre" dauern und "Hunderte Millionen, womöglich Milliarden Dollar" kosten.

Vor allem Küstenregionen betroffen

Insbesondere die Küstenregionen mit der Hafenmetropole Guayaquil sowie den Touristen-Stränden – vor allem Pedernales – waren betroffen. Gebäude stürzten dort ein, Straßen wurden aufgerissen. Auf ihnen liefen Menschen mit notdürftig verbundenen Verletzungen. Im noch intakten Stadion von Pedernales wurden Zelte aufgestellt, Menschen mit Wasser, Essen und Decken versorgt.

Feuerwehrmänner versuchten an anderer Stelle in der Stadt, in ein halb zerstörtes Haus zu gelangen, um nach drei Kindern und einem Mann zu suchen. "Meine kleinen Cousins sind da drin. Es gab Geräusche, Schreie. Wir müssen sie finden", flehte ein Mann, als die Rettungskräfte in das Gebäude eindrangen.

Häftlinge fliehen

In Portoviejo konnten Behördenangaben zufolge rund 130 Insassen aus einem Gefängnis fliehen, dessen Wände eingestürzt waren. Rund 35 von ihnen wurden bereits wieder gefasst.

Das Beben in Ecuador folgte am Wochenende einer Reihe von Erdstößen im südlichen Japan auf der anderen Seite des Pazifiks. Beide Länder liegen auf dem "Pazifischen Feuerring", der sich rund um den Ozean zieht und wo immer wieder Erdbeben registriert werden. Experten gehen aber nicht davon aus, dass die beiden Beben direkt im Zusammenhang standen.

Ecuador ist das kleinste OPEC-Mitglied und leidet bereits stark unter dem massiv gefallenen Ölpreis. Die Ölproduktion ist von dem Beben allerdings offenbar nicht betroffen.

Es wird erwartet, dass die Wirtschaft in diesem Jahr kaum wächst. Zahlreiche Geldgeber haben laut Regierung bereits Notfallhilfen im Umfang von 600 Millionen Dollar (531,73 Millionen Euro) aktiviert. Venezuela, Chile und Mexiko haben darüber hinaus Hilfskräfte und -güter geschickt. US-Außenminister John Kerry bot Unterstützung an. (APA, 19.4.2016)