Die Forderung, wenigstens Airbags in die Mopedautos einzubauen, erscheint zwingend.

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Kürzlich stellte der ÖAMTC fest, dass Leichtfahrzeuge vulgo Mopedautos unsichere Fahrzeuge sind. Es ist grundsätzlich wichtig, dass der Autofahrerclub mit Fakten das bestätigt, was wir ohnehin schon immer zu wissen glaubten. Die Forderung, wenigstens Airbags einzubauen, erscheint also zwingend.

Der Ursprung der Mopedautos in dieser heutigen Form mit Dieselmotor und 45 km/h Spitze liegt in der Ausdünnung des öffentlichen Verkehrs im Frankreich Anfang der 1990er Jahre. Dort sperrte man im Zuge der Erweiterung des sündteuren TGV-Hochgeschwindigkeitsbahnnetzes viele Nebenstrecken zu. Und verwies die immobil gewordenen Pendler auf diese führerscheinfreie Fahrzeugkategorie.

In der Folge erlebten französische Yachthersteller einen Boom als Fahrzeugbauer: Kurz gesagt Schiffspolyester mit Flautenschieber-Diesel. Mit EU-Beitritt löste diese vierrädrige Fahrzeugkategorie auch die alten österreichischen dreirädrigen Mopedautos mit 50-cm3-Zweitaktmotor ab.

Der etwas komfortablere Allgemeinzustand der neuen Mopedautos steigerte auch deren Beliebtheit. Statement eines Sicherheitsexperten damals: "Im Gegensatz zum Moped können diese Fahrzeuge wenigstens nicht umfallen."

Als glückliche Lösung erscheinen diese Fahrzeuge bis heute nicht. Sie kosten aufgrund geringer Stückzahlen nicht viel weniger als richtige Autos, und als positiver Beitrag zum Umweltschutz können sie mit ungereinigtem Einzylinder-Diesel-Hilfsmotor auch nicht gesehen werden.

So sollte eine Diskussion über Mopedautos auch Anstoß für die Frage sein, wie Mobilität für alle ermöglicht werden kann, ohne Menschen in fragwürdige Vehikel zu zwingen, die am Rande der öffentlichen Verkehrsinfrastruktur (und oft auch Gesellschaft) leben. (Rudolf Skarics, 21.04.2016)