Eine der drei neuidentifizierten Mausmaki-Spezies: Microcebus ganzhorni.

Foto: G. Donati

Göttingen – Mausmakis (Microcebus) sind kaum 100 Gramm schwere nachtaktive Primaten aus der Gruppe der Lemuren und kommen nur auf Madagaskar vor. Noch vor 20 Jahren kannte man nur zwei Arten dieser Tiere. Das hat sich seitdem beträchtlich aufgefächert und seit einer Entdeckung, von der nun das Deutsche Primatenzentrums (DPZ) berichtet, sind die zwei Dutzend voll.

Genau schauen – bis ins Genom

Die diversen Mausmaki-Arten sehen einander allesamt recht ähnlich: Sie haben ein bräunlich-graues Fell mit hellerer Bauchseite, lemurentypisch große Augen und einen langen Schwanz. Einzelne Arten lassen sich nur mit Hilfe von Gen-Analysen unterscheiden. Wie groß der Unterschied zwischen zwei Tieren sein muss, damit es sich um eine neue Art handelt, wird immer wieder in Fachkreisen diskutiert.

Ein internationales Forscherteam, bestehend aus Wissenschaftern des DPZ, der University of Kentucky, des amerikanischen Duke Lemur Centers und der Université d'Antananarivo auf Madagaskar, hat durch genetische Analysen nun drei weitere Spezies identifiziert. Sie leben im Süden und Osten Madagaskars.

Vielfalt im Kleinen

Ganzhorns Mausmaki (Microcebus ganzhorni) wurde nach dem Hamburger Ökologen Jörg Ganzhorn benannt, der sich seit Jahrzehnten für die Erforschung und den Schutz von Lemuren einsetzt. Ebenfalls im Südosten der Insel lebt Microcebus manitatra, dazu kommt Microcebus boraha, der nach seinem Fundort auf der Insel Nosy Boraha benannt wurde.

Erst vor drei Jahren hatten dieselben Forschergruppen zwei neue Mausmaki-Arten beschrieben. Zu den Mausmakis gehört auch der kleinste Primat der Welt, der nur 30 Gramm schwere Madame Berthes Mausmaki. Ihn hatten Wissenschafter des DPZ im Jahr 1993 entdeckt. (red, 15. 4. 2016)