"Diese Leute müsste man sofort rausschmeißen", findet Lech Wałęsa über Polens neue Regierung.

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Warschau – Der frühere polnische Arbeiterführer und spätere Staatspräsident Lech Wałęsa hat die nationalkonservative Regierung in Warschau unter Ministerpräsidentin Beata Szydło scharf kritisiert und signalisiert, dass er sich Protesten anschließen will. "Diese Leute müsste man sofort rausschmeißen", sagte der Friedensnobelpreisträger am Donnerstagabend in der Nachrichtensendung des privaten Senders TVN.

Auf die Frage, ob er vorhabe, "auf die Barrikaden zu gehen", meinte Wałęsa: "Ja, weil sie Polen schaden. Ich kann das nicht mehr mit ansehen." Er schäme sich über die Vorgänge in Polen, sagte Wałęsa nach der Resolution des Europaparlaments, das sich besorgt über den Zustand der Demokratie in Polen geäußert hatte.

Großdemonstration am Samstag

"Wenn die Leute auf mich hören, beende ich dieses schlechte System", sagte Wałęsa, der in den vergangenen Jahren nicht mehr in der polnischen Politik aktiv war.

Im August 1980 hatte er den Streik der Danziger Werftarbeiter um freie Gewerkschaften und mehr Demokratie im kommunistischen Polen angeführt.

Während Wałęsa offen ließ, wann er sich der Protestbewegung anschließen will, hätte er schon bald Gelegenheit: Am Samstag ist in Warschau eine Demonstration gegen das neue Überwachungsgesetz der Regierung der Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) geplant. (APA, 15.4.2016)